LK 1131, 677 054/225 263. Höhe 412 m.
Datum der Grabung: 2.-19.9.1997
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 80, 1997, 217f.; Tugium 13, 1997, 33; St. Hochuli, Unterwasserarchäologie im Zugersee. Nike Bulletin 4, 1997, 4-6; St. Hochuli, Archäologie im Zugersee. Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie 4, 1997 (im Druck).
Rettungsgrabung. Grösse der Grabung 208 m².
Siedlung.

Bereits im Herbst 1996 gelang anlässlich einer systematischen Bestandesaufnahme der unter Wasser gelegenen Fundstellen im Zugersee im Bereich Cham ZG, Eslen die Entdeckung einer über 6000 Jahre alten Siedlungsstelle. Im Rahmen einer taucharchäologischen Rettungsuntersuchung konnten nun zahlreiche Funde geborgen und verschiedene Sicherungsmassnahmen vorgenommen werden. Es fanden sich zahlreiche Scherben von Tongefässen, Steinbeilklingen, Geräte aus Feuerstein, Netzsenker aus Stein und Geräte aus Knochen. Weiter gelang die Entdeckung eines Einbaums. Leider hat die durch den Schifffahrtsverkehr hervorgerufene Erosion diesen seltenen Fund bereits stark angegriffen. Er konnte deshalb nur noch in Stücken geborgen werden. Verbrannte Knochen sowie Brandspuren am Einbaum weisen auf ein Brandereignis hin. Im Verlaufe der Untersuchung konnten über 150 im weichen Seekreideuntergrund steckende Holzpfähle dokumentiert und beprobt werden.
Anhand der Keramikscherben und ihren typischen Verzierungen (Henkelösen, Knubben, Randschneppen und Einstiche) sowie der Form der Steinbeile kann die Fundstelle der Egolzwiler Kultur oder der frühen Cortaillod-Kultur zugewiesen werden. Diese typologische Datierung wurde durch naturwissenschaftliche Methoden bestätigt. Die C14-Altersbestimmung ergab für die Fundstelle ein kalibriertes Alter von ca. 4350-4050 v. Chr. Damit handelt es sich nicht nur um das älteste Seeuferdorf Zugs; der Neufund entspricht einer der ältesten bisher nachgewiesenen Seeufersiedlungen der Schweiz überhaupt!
Da der durch den Motorbootsverkehr hervorgerufene Wellenschlag sowie die natürliche Erosion der Fundstelle arg zusetzen, ist für das kommende Jahr eine rund 3 Monate dauernde Tauchkampagne geplant.

Probenentnahmen: Dendrochronologie (BfA Zürich, T. Sormaz); C14-Analysen (Labor der Universität Uppsala, Schweden).
Datierung: archäologisch; C14. Egolzwiler oder frühe Cortaillod-Kultur.
KA ZG, St. Hochuli und U. Gnepf Horisberger; BfA Zürich, R. Auf der Mauer und Th. Örtle.