LK 1087 und 1088, 2619991/1253242. Höhe 430 m.
Datum der Grabung: Oktober 2023.
Datum der Bauuntersuchung: Mai 2021 - Oktober 2023.
Neue Fundstelle. Geplante Bauuntersuchung. Untersuchte Fläche 400 m², 2 Etagen. Mühlenensemble mit Mühlengebäude, aus Wohnteil und Mahlmühle bestehend, freistehende Ökonomie und Stock. Ziefen hat sich aus zwei Siedlungskernen entwickelt: aus dem heutigen Oberdorf mit einer Mühle und einem Eigengut beim Kirchhügel. Der Besitzer des Eigengutes, zu dem auch die 1302 erstmals erwähnte Pfarrkirche St. Blasius gehörte, hatte offenbar von den Grafen von Frohburg die Mühle zur Pacht erhalten. Gegen Ende des 13. Jh. gingen das Eigengut und das frohburgische Lehen an einen Zweig der Eptinger. Heute ist das Mühlengebäude im Bauinventar des Kanton Basel-Landschaft als kommunal schützenswerter Bau eingetragen und der zugehörige freistehende Ökonomiebau gilt als erhaltenswert. Die Gebäude wurden zuletzt seit Jahren nicht mehr genutzt. Aus diesem Grund wurde ein umfassender Um- und Neubau geplant, was eine bau- und bodenarchäologische Begleitung durch die Archäologie Baselland erforderte. Das Ensemble besteht aus einem Mühlengebäude mit traufseitigem Radhaus und Mühlekanal im Westen. Westlich des Mühlekanals steht das grosszügige, mehrteilige Ökonomiegebäude. Und im Nordosten wird der Hof von einem Wohnhaus mit leicht erhöhtem Sockelgeschoss und darüber gebautem Fachwerkbau abgeschlossen. Das Hauptobjekt, das Mühlengebäude, ist zweigeschossig und wird in Firstrichtung hälftig in einen Wohnteil im Osten und der Mahlmühle entlang des Radhauses im Westen aufgeteilt. Georg Friedrich Meyer zeichnete das Mühlegebäude in seinem Dorfprospekt von 1680 als hohes, fensterloses Gebäude mit Satteldach und zwei Wasserrädern (Abb. 93). Direkt im Norden anschließend bildete er das oben erwähnten Wohnhaus und die langgestreckte Ökonomie ab. Bis 1936 betrieb lediglich ein einzelnes Wasserrad die Mahlsteine. Mit der Elektrifizierung wurden diese Vorrichtungen durch eine neue Turbine und eine neue Mahleinrichtung ersetzt. Die Untersuchung zeigte, dass es zu der im 13. Jh. in den Quellen erwähnten Mühle keine Hinweise gibt. Das untersuchte Mühlengebäude weist ein noch von Russ geschwärztes Dachgerüst auf, welches zu einem einst mit Rofen gedeckten Gebäude eines firstungebundenen, einfach stehenden Stuhles mit Firstsäulen gehörte. Die Bauhölzer aus Föhre wurden frühestens im Frühjahr 1529 verbaut. Im 4.2 m hohen stehenden Stuhl ist kein Hinweis für einen eingebauten Zwischenboden zu erkennen. Zur Verstärkung des Dachgerüstes und wohl für mehr Lagerraum wurde mit einem frühestens 1697(d) eingebauten stehenden Stuhl ein zusätzlicher Boden eingezogen. Und wohl spätestens dann wurden die Rofen durch Sparren ersetzt. Die Mahlmühle in der westlichen Gebäudehälfte entlang des Radhauses war mit einem Mahltisch ausgestattet. Das würde auch bedeuten, dass der Mahlraum einst 4.8 m hoch war und das obere Geschoss erst später eingezogen wurde. Der Kernbau des Ökonomieteils besteht aus zwei Achsen mit Stall und Tenn (wie auch von G. F. Meyer skizziert) und wird von einem stehenden Sparrendach mit vier Bundachsen überdeckt, welches frühestens 1643(d) errichtet wurde und damit den Kernbau datiert. Im nordwärts anschliessenden jüngeren Ökonomieteil, mit frühestens 1839(d) erstelltem Dachgerüst, befinden sich eine Remise und die Ruine eines zweistöckigen, befensterten Steinbaus (Werkstatt? Wohngebäude?). Ganz im Norden befindet sich ein zuletzt als Waschhäuschen genutzter Anbau mit Pultdach. Die Lücke zwischen Tenn und Mühlengebäude wurde Richtung Süden nach 1900(d) mit einem weiteren Stallanbau geschlossen. Die Ausstattung der Fassade, des Tenntors und der Fenster zeigen weitgehend Merkmale des 19. und 21. Jh.
Archäologische Funde: Keramik, darunter ein Feierabendziegel mit Inschrift «1724».
Probenentnahmen: Dendroproben.
Datierung: bauarchäologisch; dendrochronologisch; archivalisch (Brandlagerbücher). Neuzeit, Kernbau mit Dachkonstruktion nach 1529
Archäologie Baselland, C. Spiess.
Ziefen BL, Müblegasse 2 und 4
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Ziefen
Kanton
BL
Ort
Müblegasse 2 und 4
Koordinaten
E 2619991, N 1253242
Höhe
430 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
400 m2
Datum Beginn
Oktober 2023
Datum Ende
31 Oktober 2023
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2024
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Handwerk/Gewerbe/Industrie (Fabrik)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik (architektonisches Element)
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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