LK 1086, 599 370/250 325. Höhe 520 m.
Datum der Grabung: November 2014.
Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung (geplanter Abbruch wegen Einsturzgefahr). Grundfläche 140 m².
Siedlung.

Das untersuchte Ökonomiegebäude schließt als unabhängig errichteter Bau mit seinem südlichen Giebel an ein spätgotisches, steinernes Wohnhaus an. Es ist als dreischiffige Mehrständerkonstruktion mit gemauertem Sockelgeschoss und einem in Fachwerk ausgeführten Obergeschoss ausgebildet. Der in der Mitte von Traufe zu Traufe durchführende Futtergang - die Tenne - ist von beiden Seiten durch rechteckige Scheunentore zugänglich. Die Holzelemente der Westfassade bestehen aus wetterfesterem Eichenholz, an der Ostseite musste das hier ansonsten verbaute Nadelholz genügen. Ein 3 m breiter Schärmen schützte jedoch die Ostfassade so gut, dass sich im oberen Torflügelbereich noch geometrische Schnurschläge aus Kohlestaub erhalten haben. Vergleichbare Tennentorverzierungen aus der 2. Hälfte des 18. Jh. - meist geometrisch und in Rot und Schwarz gehalten - finden sich noch in diversen Baselbieter Gemeinden.

Ein bisher einmaliger Befund im regionalen Baubestand sind die lediglich auf drei Seiten ausgelegten und mit zwei Zapfenschlössern gesicherten Schwellen, die das Mittelschiff im Bereich des östlichen Tennentors fixieren. Zur Einfahrt ins Tenn war eine vor die Schwelle gelegte Rampe aus Brettern nötig. Speziell ist die Konstruktion im Weiteren durch eine im Außengerüst über dem gemauerten Erdgeschoss partiell erhaltene Mauerschwelle mit darin verzapftem Geschossriegel und Schloss. Auch ohne kraftschlüssig verbundenen Schwellenrahmen scheinen die lediglich in der Ostfassade auftretenden Zapfenschlösser sowie deren Fehlen auf der Gegenseite bauzeitlich. Der Grund für die asymmetrische Konstruktionsweise bleibt unbekannt. Sollten die quer zum Hang liegenden Schlösser vielleicht dem Hangdruck besser standhalten?

Erwähnenswert sind zudem die beiden Stallwände aus 13-15 cm dicken, liegend in die Wandständer eingenuteten Bohlen. Das altertümlich anmutende Gebäude wurde in dieser Form erst im Jahr 1761 erbaut. Die seitlich untergebrachten Ställe wurden spätestens ab 1821 intern nochmals unterteilt und dienten fortan vier Parteien zur Rindviehhaltung. Im selben Jahr erfuhr die Ökonomie weitere kleinere bauliche Veränderungen wie einen Schopfanbau im Nordosten.

Datierung: dendrochronologisch. Kernbau 1760/61, Umbau 1821 (A-Daten).
Archäologie Baselland, A. Springer.