LK 1072, 699 160/262 760. Höhe 471 m. Datum der Grabung: 6.6.-22.12.1995.
Neue Fundstelle innerhalb des bekannten Vicus. Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 550 m².
Siedlung.
Die flächige Untersuchung etwa 200 m nördlich des Kirchhügels und rund 50 m nördlich des postulierten römischen Zeilendorfes erbrachte Reste von Holzbauten (mind. 2 Bauphasen), sowie einen grösseren Steinbau. Von den Holzbauten haben sich, neben einigen noch in situ liegenden Konstruktionshölzern, hauptsächlich Verfüllungen der Balkengräbchen und Pfostenlöcher erhalten. Dazu gesellen sich Elemente der Wasserversorgung (u.a. Spuren von Teuchelleitungen und Kanäle aus gestellten Steinplatten) sowie eine etwa 2 m tiefe, durch eingerammte Spältlinge gestützte Grube, wohl eine Latrine. Teile des mitunter sehr dichten Netzes - Holzbalken schneiden sich im rechten Winkel - dürften am ehesten von einem Horreum stammen. Vergleichbares, u. a. in Bezug auf die Lage im Siedlungsraum des Vicus, konnte im Jahr 1988 am Römerweg 5 dokumentiert werden (JbSGUF 72, 1989, 336). Neben Speicherbauten sind Wohnbauten belegt. Interessant ist ein rund 2 m breiter Kiesweg mit Unterkofferung. Aufgrund seiner Ausrichtung (rechtwinklig zur römischen Vicushauptstrasse) ist er am ehesten als «Quartiersträsschen» zu interpretieren. Die Funde sowie eine Serie von Dendroproben datieren die Holzbauten von der Mitte des 1. Jh. n. Chr. bis ins 2. Jh. n. Chr. Im frühen 2. Jh. wurde im untersuchten Areal ein viereckiges Steingebäude (10 × 16 m) errichtet (Abb. 26). Es dürfte sich nicht primär um ein Wohnhaus gehandelt haben. Sein Grundriss sowie die zahlreichen, zumeist importierten Amphoren (u.a. Öl-, Wein- und Fischsaucenamphoren) aus relevanten Schichten lassen die Vermutung aufkommen, dass wir eine für die Lagerung von Importprodukten genutzte Halle fassen konnten. Für das spätere 2. Jh. ist die Installierung einer Wasserzuleitung mit Wassersammler an den Steinbau belegt. Der wohl öffentlich genutzte Steinbau war flankiert von hölzernen Wohnbauten.
Archäologische Kleinfunde: u.a. Keramik Mitte 1. bis frühes 3. Jh. n. Chr.; äusserst viele z.T. fast vollständig erhaltene Amphoren (div. Tituli picti sowie rund 30 gestempelte Henkel, letztere überwiegend Dressel 20 aus Südspanien); 25 Münzen; Importe aus der Region Vichy (u.a. grün glasierter Kelch, Statuetten aus Pfeifenton); Räucherkelche.
Faunistisches Material: eher wenig, Austernschalen, eine Konzentration von Hornzapfen nördlich des Steingebäudes. Probenentnahmen: verschiedene Sediment-, Mörtel- und Verputzproben, rund 50 Dendroproben (BfA Zürich, Dendrolabor). Datierung: dendrochronologisch: spätes 2. Jh. v. Chr. bis frühes 2. Jh. n. Chr.; archäologisch: Mitte des 1. Jh. n. Chr. bis frühes 3. Jh. n. Chr. KA ZH, F. Hoek
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Römerstrasse 177a
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Winterthur
Kanton
ZH
Ort
Oberwinterthur, Römerstrasse 177a
Koordinaten
E 2699160, N 1262760
Höhe
471 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben, Andere
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
550 m2
Datum Beginn
06 Juni 1995
Datum Ende
22 Dezember 1995
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
1996
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall (Münze(n)/Medaillen), Metall (Gefäss), Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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