LK 1031, 679 200/283 950. Höhe 442 m.
Datum der Grabung: 16.9.-6.12.2002.
Bibliographie zur Fundstelle: AS 25, 2002, 35; JbSGUF 85, 2002, 279 (mit weiterführender Literatur).
Geplante Notgrabung (Ackerbau). Grösse der Grabung ca. 400 m².
Siedlung. Depots. Einzelfunde.
Die zweite Kampagne im Areal der früh- und mittelneolithischen Siedlungsreste erbrachte neben zahlreichen Pfostenstandorten und Gruben (Abb. 1) den Nachweis eines weiteren bandkeramischen Langhauses. Im Gegensatz zum letztjährigen Befund handelt es sich diesmal um einen reinen Pfostenbau ohne flankierende Lehmentnahmegruben und Wandgraben. Die
Mehrphasigkeit der Anlage ist dieses Jahr erneut aufgrund der hohen Befunddichte und dank verschiedener Befundüberschneidungen nachgewiesen.
Die bandkeramischen Scherben lassen eine Anbindung an die Keramik des Neckargebiets erkennen. Sie decken einen Zeitraum von der älteren bis zur jüngeren Linearbandkeramik ab. Vereinzelte Fragmente zeigen Charakteristika der beginnenden Flomborn-Stufe (Stufe 2a nach Strien; H.-Chr. Strien, Untersuchungen zur Bandkeramik in Württemberg. Univ.-Forsch. z. prähist. Arch. 69. Bonn 2000). Die Kolonisation der Hochrheinregion muss - entgegen der bisherigen Lehrmeinung - relativ früh erfolgt sein. Von besonderem Interesse sind darüber hinaus mehrere Keramikscherben vom Typ La Hoguette. Zusammen mit der frühen, flombornzeitlichen Keramik werfen sie ein neues Licht auf die Neolithisierung des schweizerischen Mittellandes.
Neben den frühneolithischen Funden und Befunden wurde dieses Jahr wieder ein reiches Inventar des Mittelneolithikums (Stilphasen Planig-Friedberg und Frührössen) geborgen. Die Funde waren in einen partiell erhaltenen, fossilen Humus eingebettet und erweckten durch ihre horizontale Verteilung den Eindruck eines alten Gehniveaus. Eindeutig mittelneolithische Befunde liessen sich auch 2002 nur wenige fassen. Es scheint, dass das mittelneolithische Siedlungsareal durch die Grabungsfläche nur randlich tangiert wurde.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen mehrere Rohmaterialdepots (Abb. 2), in welchen Silexknollen im angetesteten Zustand auf engstem Raum niedergelegt worden waren. Sie lassen sich
lückenlos in das schon im Verlauf der letzten Grabungskampagne entworfene Bild eines recht grosszügigen Umgangs mit den lokalen Silexressourcen einbetten. Leider erlaubte es die Befundlage nicht, die Depots einer der nachgewiesenen früh- bzw. mittelneolithischen Besiedlungsphasen zuzuweisen. Unter den Silexartefakten finden sich wiederum zahlreiche Pfeilspitzen, Kratzer, Dickenbännlibohrer, Endretouchen und Lackglänze. Im Berichtsjahr kamen wiederum vereinzelte Scherben der Urnenfelderzeit zum Vorschein. Die dazugehörigen Befunde scheinen bereits vollständig dem Pflug zum Opfer gefallen zu sein. Auf die Nähe eines römischen Gutsbetriebes deuten mehrere Keramikfunde, ein Fibelfragment sowie ein im Jahr 97 n. Chr. geprägter Denar des Nerva hin. Eindeutige Siedlungsbefunde sind keine nachgewiesen.
Zu den herausragendsten Befunden der diesjährigen Grabungskampagne zählen ferner zwei frühmittelalterliche Grubenhäuser. Sie lassen sich nahtlos an die bereits früher in der unmittelbaren Nachbarschaft (JbSGUF 70, 1987, 204) untersuchten Befunde anschliessen. Während es sich beim einen Grubenhaus (ca. 3.5 × 2.4 m) um einen Zweipfostenbau handelt, war das zweite Gebäude (ca. 3.2 × 2.9 m) mit Eckpfosten ausgestattet. Neben Keramikscherben und vereinzelten Tierknochen lieferten die beiden Grubenhäuser einen tönernen Spinnwirtel, eine Knochen nadel und einen zweireihigen Dreilagenkamm mit geraden Seitenkanten.
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Silexartefakte, Eisennägel, Fibelfragment, Denar des Nerva (97 n. Chr.), Knochennadel und Knochenkamm.
Faunistisches Material: wenig, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierungen, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Früh- (ca. 5300-5000 v. Chr.) und Mittelneolithikum (um 4700 v. Chr.); Urnenfelderzeit; Römisch Frühmittelalter. KA SH.
Gächlingen SH , Goldäcker
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Gächlingen
Kanton
SH
Ort
Goldäcker
Koordinaten
E 2679200, N 1283950
Höhe
442 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
16 September 2002
Datum Ende
06 Dezember 2002
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2003
Epoche
Jungsteinzeit/Neolithikum, Mittelalter, Bronzezeit, Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung, Hort, Einzelfund
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Stein (Werkzeug), Metall (Kleidungsbestandteil), Metall (Münze(n)/Medaillen), organisches Material (Werkzeug)
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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