LK 1047, 2611490 / 1266925. Höhe 270 m. Datum der Grabung: 18.-29.8.2017 und 14.5.-12.7.2018. Bibliografie zur Fundstelle: JberABBS 2006 (2008), 37-40; M. Buschle/D. Hagmann, Gräber und Geschichten. Basel und seine Toten, 147. Basel 2008. Geplante Notgrabung (Werkleitungen, Gleis- und Strassenbau, Oberflächengestaltung). Grösse der Grabung 150 m². Friedhof.
Von den Bauarbeiten waren zahlreiche Bestattungen des Alten St. Elisabethengottesackers betroffen, der zwischen dem ausgehenden 13. und dem beginnenden 19. Jh. belegt worden war. Auf dem Friedhof wurden ab etwa 1300 zunächst im Spital Verstorbene bestattet, bald auch Angehörige benachbarter Kirchgemeinden. Ab ca. 1530 wurde zusätzlich ein zweiter Friedhof westlich des bestehenden eingerichtet, der ursprünglich zum Kloster St. Maria Magdalena gehörte. Hier wurden vorwiegend die verstorbenen Spitalinsassen begraben. Im Westen der Baustelle stiessen wir auf eine alte Stützmauer, die den Alten St. Elisabethengottesacker vom westlich gelegenen Spitalgottesacker trennte. Weil dieser Spitalfriedhof einige Meter unterhalb der heutigen Oberfläche liegt, wurden dessen Bestattungen von den Leitungserneuerungen nicht tangiert. Mit insgesamt 450 Gräbern bildeten die beiden Friedhöfe in der Frühen Neuzeit den grössten Bestattungsplatz Basels. Die Schriftquellen berichten von starker Überbelegung, was die neuen Bodeneingriffe anschaulich bestätigen: im Nordosten der Elisabethenkirche lagen die Skelette dicht an dicht. Im Sommer 2017 kamen beim Bau eines Fundaments für einen Pfosten, der heute Tramleitungen trägt, 12 Skelette zum Vorschein. Das Fundament war nur leicht grösser als 2 m² und knapp 2 m tief. 2018 wurden wegen Leitungsgräben weitere Zonen aufgegraben und dokumentiert. Dabei wurden nochmals 152 Skelette, darunter Kinder, und viele menschliche Einzelknochen freigelegt. Letztere stammen von den zahlreichen gestörten älteren Bestattungen, die durch die Erdbewegungen für die folgenden Bestattungen lose in die Friedhofserde gerieten. Die meisten Toten ruhten in gestreckter Rückenlage, Arme über Brust oder Bauch verschränkt und mit Blick nach Osten. Von der erwähnten Stützmauer einige Meter gegen Osten wird diese Ost-West-Ausrichtung der Bestattungen durch schräg oder quer liegende Skelette durchbrochen, vermutlich um Platz zwischen den jüngsten Bestattungen zu finden. Mehrere Gewandhäkchen aus Buntmetall lassen eine Bestattung in Kleidern vermuten. Holzreste und wenige Nägel belegen - zumindest bei einem Teil der Bestattungen - Särge, während die engen Haltungen anderer Skelette an Leichentücher denken lassen. Es wurden kaum Beigaben in den Gräbern gefunden. Ausnahmen bilden eine Silbermünze und eine Knochenperle. Vereinzelt sind Textilreste und an wenigen Knochen Spuren von Buntmetall vorhanden. Die häufigsten an den noch ungewaschenen Knochen erkennbaren Pathologien sind Arthrose und Skoliose. Nochmals dichter lagen die menschlichen Knochen im östlichen Abschnitt des Leitungsgrabens. Hier waren bereits 2006 zahlreiche Bein- und Fussknochen entdeckt worden. Im Sommer 2018 wurden nicht nur die fehlenden Skelettteile gefunden, sondern weitere, gemeinsam bestattete Tote. Die steilen Wände dieser großen Grabgrube lassen vermuten, dass zur Massenbestattung eine tiefe Grube ausgehoben worden war. Die C14-Untersuchungen aus dem Jahre 2007 weisen die Bestattungen ins 14. oder in die 1. Hälfte des 15. Jh. In diesem Zeitraum wurde Basel mehrfach von Pest-Epidemien heimgesucht. Der Nachweis der Pest anhand der Zähne der hier Bestatteten misslang trotz mehrfacher Versuche. Damit ist vorläufig eine andere Epidemie nicht auszuschliessen.
Archäologische Funde: Eisen und Buntmetall, bearbeitete Knochen, Textilfragmente, Holzreste. Anthropologisches Material: 164 in situ-Bestattungen, zahlreiche umgelagerte Einzelknochen. Probenentnahmen: Parasiten. Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. ABBS, M. Ketzler, B. Lissner und S. Steiner.
Basel BS, Elisabethenstrasse, Allmend
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Dettagli della cronacha
Comune
Basel
Cantone
BS
Località
Elisabethenstrasse, Allmend
Coordinate
E 2611490, N 1266925
Altitudine
270 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
altro
analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
150 m2
Data di inizio
18 agosto 2017
Data di fine
12 luglio 2018
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2019
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
funerario (cimitero)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
metallo (strumento), materiale organico (elemento dell'abbigliamento), materiale organico (tessile), materiale organico (oggetto in legno)
ossa
scheletri umani, ossa umane disperse
materiale botanico
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