LK 1048, 624 220/266 330. Höhe 277 m.
Datum der Grabung: 13.8.-21.12.2001.
Geplante Notgrabung (Autobahnbau). Grösse der Grabung 1580 m².
Befestigte Anlage.
Im Verlaufe ausgedehnter Sondierungen im Gebiet des geplanten Autobahnzubringers A3-A98 und der zugehörigen Zollanlage am westlichen Rand des Rheinfelder Gemeindegebiets wurden im Herbst 2000 Spuren einer spätrömischen Befestigungsanlage gefunden. In mehreren Baggerschnitten stiess man auf einen Spitzgraben und Spuren von Holzbauten. Die Kantonsarchäologie grub in einer Grabungskampagne in der zweiten Hälfte des Jahres 2001 die Befestigungsanlage aus. Die Anlage liegt auf einer leichten Geländekuppe ca. 80 m südlich des Rheinufers. Der Spitzgraben der Befestigung liess sich in seinem gesamten Verlauf nachweisen (Abb. 29). Er ist an seiner breitesten Stelle ca. 3,5 m breit und weist an seiner tiefsten noch erhaltenen Stelle eine Tiefe von 1,3 m auf. Der Graben umgibt eine rechteckige Innenfläche von ca. 32 auf 25 m (812,5 m²). Dem inneren Rand des Spitzgrabens entlang fanden sich in Abständen von ca. 1,5-2,5 m Spuren von grossen Pfosten mit zugehörigen Keilsteinen, die den Verlauf einer Palisade anzeigen. Weitere eindeutig der Palisade zuweisbare Bauelemente fanden sich nicht. Es ist demzufolge mit einer Palisade bestehend aus Pfosten und evtl. eingebundenen horizontalen Bohlen bzw. Rundhölzern zu rechnen. Wo sich der Eingang der Anlage genau befand, ist zurzeit noch unklar. Im Innern der Anlage fand sich auf einer annähernd quadratischen Fläche von 13 auf 13 m eine Konzentration von ca. 125 Pfostennegativen, die in der Regel 80-110 cm voneinander entfernt waren. Viele von ihnen liegen in parallelen, Nord-Süd verlaufenden Reihen. Zwischen dem zentralen Holzbau und der Palisade fanden sich nur noch vereinzelte Pfostennegative. Die Schichten im Bereich der Pfostenstellungen wurden in zahlreichen Profilen untersucht und dokumentiert. Der natürlich anstehende Boden besteht aus Rheinschotter, über dem grösstenteils eine kompakte und stabile Schicht aus Verwitterungsmaterial liegt. Weiter wurden Planien und an einigen Orten Brandschichten, aber keine eigentliche Benutzungsschicht festgestellt. Die Anordnung der Pfosten, insbesondere deren Nähe zueinander, lassen an einen abgehobenen Boden denken, was von zahlreichen Getreidespeichern (horrea) an anderen Orten des römischen Reiches bekannt ist. Eine Interpretation als Verfestigung des Bodens vor dem Errichten eines Steinbaues (z.B. Turm) ist unwahrscheinlich, da der Boden ausreichend stabil ist. Im Übrigen fehlen jegliche Spuren eines Steinbaues (Fundamente, Fundamentgruben etc.). Im Verlauf der Grabung wurden zahlreiche Bodenproben aus dem Bereich der Pfostenkonzentration geborgen. Erste Voruntersuchungen ergaben Hinweise auf Getreide, Unkräuter, Hasel und Walnuss sowie Pfirsich. Von den insgesamt 48 gefundenen Münzen datieren 45 in das 4. Jh. 16 Münzen des 4. Jh. sind bislang näher bestimmt: 14 datieren in die 1. Hälfte des 4. Jh., zwei in die 2. Hälfte. Des weiteren wurde reichlich Keramik geborgen, die sich vorläufig schwerpunktmässig ebenfalls in die 1. Hälfte des 4. Jh. datieren lässt. Daneben kamen einige Bronzeobjekte (Nadeln, Anhänger) und Eisenobjekte (v.a. Nägel) zum Vorschein. In der Südostecke der Befestigungsanlage, unmittelbar südlich des Spitzgrabens, stiessen wir auf zwei annähernd kreisförmige Feuerstellen, deren eine mit Ziegelfragmenten ausgelegt war. Ein ca. 10 cm hoher Absatz aus gebranntem Lehm bei einer der Feuerstellen und eine Konzentration von Hitzesteinen sind Hinweise auf eine Überwölbung. Die Öfen lagen am Rande einer grösseren Grube (Bedienungsgrube?), welche die südliche Wand des Spitzgrabens durchschlug. Die Grube war mit feinkörnigem, schwarzem Material verfüllt, das möglicherweise vom Betrieb der Öfen stammt. Über deren Funktion lässt sich bislang noch nichts Sicheres sagen. In der Nordwestecke der Befestigungsanlage wurden grosse, grabenförmige Bodeneingriffe festgestellt, welche aber nicht mit ihr in Zusammenhang stehen. Sie sind nach Ausweis der Stratigraphie älter als der Spitzgraben. Die wenigen älteren Keramikfunde aus ihrer Verfüllung datieren ins 2. und 3. Jh. Der sehr unregelmässige Verlauf der Bodeneingriffe und die Tatsache, dass hier der unverwitterte Rheinkies vermischt mit reinem Sand sehr hoch ansteht, sprechen für eine Deutung als Kiesabbaugruben.
Probenentnahmen: C14-Proben, archäobotanische und geoarchäologische Proben.
Datierung: archäologisch. Spätantike, vermutlich 1. Hälfte 4. Jh. KA AG, M. Asal und H. Huber.
Rheinfelden AG, Augarten West
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Dettagli della cronacha
Comune
Rheinfelden
Cantone
AG
Località
Augarten West
Coordinate
E 2624220, N 1266330
Altitudine
277 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
resti botanici, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
1580 m2
Data di inizio
13 agosto 2001
Data di fine
21 dicembre 2001
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2002
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
infrastruttura (military_installations )
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
altro
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