LK1070, 665 890/259 280. Höhe (OK Grasnarbe des Bärengartens) ca. 358.80 m.
Datum der Grabung: 17.1.-18.3.2011 (2. Kampagne).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 264f. (mit älterer Literatur).
Geplante Notgrabung (Neubau Thermalbad/Tiefgarage). Grösse der Grabung ca. 260 m².
Siedlung.
In der zweiten Grabungskampagne im «Bärengarten» wurden die Arbeiten der ersten Kampagne fortgesetzt. Dabei wurden mehrere römische Holzbauphasen des 1. Jh. n. Chr. freigelegt und dokumentiert. Der bereits 2010 angeschnittene, gut erhaltene, Nord-Süd-ausgerichtete rechteckige Fachwerkbau wurde weiter ausgegraben. Er war in mindestens drei etwa gleich grosse Räume von 3,4 × 3,4 m unterteilt, die jeweils über eine eigene geziegelte Feuerstelle verfügten. Unmittelbar östlich dieses contubernienartigen Gebäudes kamen zwei gut erhaltene Mörtelmischplätze sowie eine Kalklöschgrube zum Vorschein. Erstere präsentieren sich als rechteckige Strukturen, in denen sich noch deutlich die Negative von Holzbrettern und Pfostenstellungen abzeichnen, was auf wannenartige Konstruktionen hinweist. Unterhalb einer Kalkmörtelschicht, die als Rest des Mischprozesses anzusprechen ist, fanden sich noch die Böden dieser Werkplätze, bestehend aus parallel verlegten Holzspältlingen. Die Kalklöschgrube ihrerseits ist eine rechteckige, holzverschalte Wanne, die direkt in den Boden eingetieft wurde. Die Anlage dürfte zusammen mit dem direkt daneben liegenden Fachwerkbau als Wohn- und Arbeitsplatz von Bautrupps gedient haben und - wie eine prägefrische Münze des Domitian (78/79 n. Chr.) aus der Nutzungsschicht eines Raums des kasernenartigen Gebäudes nahelegt - ins letzte Viertel des 1. Jh. n. Chr. zu datieren sein. Der Fachwerkbau wurde also nicht im Zuge der von Tacitus überlieferten Ereignisse des Jahrs 69 n. Chr. zerstört, sondern im Zuge der Auflassung der Bauhütte gezielt abgebrannt.
Unter den Aufplanierungen für diese jüngste römische Holzbauphase lagen Reste einer weiteren Holzbauphase, die sich ihrerseits in zwei Unterphasen mit Lehmfachwerkbauten aufteilen lässt (HP IIa/IIb). Deren jüngerer war West-Ost ausgerichtet und wies rechteckige Räume mit jeweils eigener geziegelter Feuerstelle auf, die gleich gross waren wie jene des Gebäudes der HP III. Von den älteren Strukturen der HP II haben sich ein Nord-Süd ausgerichteter Fachwerkbau mit wiederum rechteckigen Räumen und jeweils eigener geziegelter Feuerstelle sowie Reste eines weiteren West-Ost-ausgerichteten Gebäudes erhalten, welches ebenfalls in rechteckige Räume mit jeweils eigener Feuerstelle unterteilt ist. Die Raumgrössen sind wiederum mit jenen der nachfolgenden Bauten praktisch identisch. Aufgrund einer ersten Sichtung der Funde sind die Holzbauphasen IIa und IIb etwa ins 3. V. 1. Jh. n. Chr. zu datieren.
Die Bauten der ältesten römischen Holzbauphase lagen direkt auf einer ersten römischen Kiesplanie, die wohl zur Geländenivellierung eingebracht worden war. Von ihnen haben sich lediglich Feuerstellen sowie zwei Gruben und eine Nord-Süd verlaufende Teuchelleitung erhalten. Eine erste Auswertung der Funde aus den Verfüllungen der Gruben ergab eine Datierung in die Mitte des 1. Jh. n. Chr.
Die mehrphasige Bebauung des Areals mit kasernenartigen Fachwerkbauten im 1. Jh. n. Chr. sowie die gut erhaltenen Werkplätze der HP III machen eine Nutzung des Areals durch militärische Baudetachements aus dem Legionslager Vindonissa wahrscheinlich, die für Bauarbeiten an den Thermen hier stationiert waren.
Archäologische Funde: Keramik, Kleinfunde, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch unbestimmt.
Probenentnahmen: Sedimentproben; geoarchäologische Proben aus den Mörtelmischplätzen.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Baerlocher und A. Pignolet.
Baden AG, Bäderquartier, Bärengarten
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Bäderquartier, Bärengarten
Coordonnées
E 2665890, N 1259280
Altitude
359 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
260 m2
Date de début
17 janvier 2011
Date de fin
18 mars 2011
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2012
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal (monnaies/médailles)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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