LK 1068, 2621 569/1 264 770. Höhe 296 m.
Datum der Grabung: 1.4.-28.7.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAK 44, 2022 (in Vorbereitung); Schatzmann, R. (2013) Die Spätzeit der Oberstadt von Augusta Raurica. Untersuchungen zur Stadtentwicklung im 3. Jh. FiA 48. Augst 2013; Schwarz, P.-A. (2000) Appendix A zu Testimonium 2: Fundumstände des Recycling-Depots mit den Bronzeplatten und archäologisch-historische Interpretation des Grabungsbefundes in der Insula 20. In: P.-A. Schwarz/L. Berger (Hrsg.) Titul Rauracenses 1. Testimonien und Aufsätze. Zu den Namen und ausgewählten Inschriften von Augst und Kaiseraugst. Forsch. Augst 29, 41-53. Augst.
Geplante Notgrabung (Neubauprojekt). Grösse der Grabung ca. 95 m².
Siedlung.
Anlässlich eines Neubauprojekts in der Oberstadt von Augusta Raurica wurde zwischen April und Juli des Berichtsjahres eine geplante flächige Notgrabung durchgeführt. Die Grabungsfläche kam im Perimeter von Insula 20 zu liegen, welche sich an bester Lage direkt südöstlich des Forums respektive der Basilica und unweit der Zentralthermen befand. Bekanntheit erlangte Insula 20 in der Forschung vor allem aufgrund des Funds eines Recycling-Depots mit Fragmenten der sogenannten NVNCVPATOR Inschrift bei Grabungen im Jahr 1967 (s. Bibliografie zur Fundstelle).
Die Insula bestand in ihrer letzten Ausbauphase im 2. und 3. Jh. n. Chr. aus mindestens vier Gebäudeeinheiten: Ein Peristylgebäude im Norden, ein nur sehr partiell erhaltener Gebäudeteil unklarer Funktion im Südosten, südwestlich davon eine Gewerbehalle (mit erwähntem Recycling-Depot aus dem späteren 3. Jh. n. Chr.) und schliesslich ein Wohn- und Gewerbehaus im Süden. Die diesjährige Grabungsfläche von rund 95 m² umfasste im Wesentlichen die letztgenannte Gebäudeeinheit mit einem Ausschnitt der westlich vorgelagerten Portikus. Das Bauvorhaben wurde ohne Unterkellerung konzipiert; gegraben wurde folglich lediglich bis zur Unterkante der Streifenfundamente, rund 1,5 m unterhalb der modernen Geländeoberkante. Dies führte zwar dazu, dass die ältesten Befunde und Funde nicht freigelegt und untersucht werden konnten, dafür bleiben sie aber in situ konserviert.
Insgesamt konnten drei Räume des Wohn- und Gewerbebaus sowie ein Ausschnitt der westlich vorgelagerten Portikus zumindest teilweise untersucht werden. Die von der jüngeren Forschung vorgeschlagene Chronologie von Insula 20 (v. a. Schatzmann 2013; Holzbauphase im 1. Jh. n. Chr.; «Versteinerung» der Insula Ende 1./ Anfang 2. Jh. n. Chr. mit mehreren Umbauphasen; schliesslich eine schrittweise erfolgte Aufgabe der Insula im Verlaufe des ausgehenden 2. und 3. Jh. n. Chr.) lassen sich mit den Ergebnissen der diesjährigen Grabung im Großen und Ganzen bestätigen.
Konkrete Hinweise zur Nutzung dieses Gebäudeteils konnten auch in diesem Jahr keine gewonnen werden. Eine mittig in Raum 2 liegende, allerdings nur teilweise freigelegte Feuerstelle spricht für eine handwerkliche Nutzung, ohne das ausgeführte Handwerk konkret benennen zu können. Hervorzuheben ist ferner, dass nach einem gezielten Rückbau am Ende des 2. oder zu Beginn des 3. Jh. n. Chr. die zu diesem Zeitpunkt noch erhaltenen Gebäudereste an der Südecke von Insula 20 im Rahmen einer «Squatter Occupation» in einen neu errichteten Holzschuppen integriert wurden. Nachdem auch diese letzte Siedlungstätigkeit im Verlaufe des 3. Jh. n. Chr. eingestellt wurde, dienten die der Basilicastrasse zugewandten Gebäudereste nach Ausweis der bis zu einem Meter mächtigen Schicht mit zahlreichen Siedlungsabfällen offenbar als Abfall-Deponie, bevor das bis zu diesem Zeitpunkt erhaltene Mauerwerk endgültig zerfiel und sich über den Abfallschichten ablagerte. Während der strassenahe Mauerschutt offensichtlich nach wiederverwendbarem Material durchsucht wurde, konnte in der Gebäudemitte eine im Verband verstürzte Mauer mit Fensteröffnung dokumentiert werden.
Bei den jüngsten Befunden handelt es sich um Lesesteingruben, welche in die römischen Schichten eingetieft wurden. Sie bezeugen eine landwirtschaftliche Nutzung des Areals, welche spätestens in der Neuzeit eingesetzt haben dürfte.
Archäologische Funde: Architekturelemente, Baukeramik, Buntmetall, Eisen, Glas, Keramik, Bein, Münzen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Probenentnabmen: Mikromorphologie-Proben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 1.-3. Jh. n. Chr.
Augusta Raurica, J. Fankhauser.
Augst BL, Curiastrasse 1
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Détail de la chronique
Commune
Augst
Canton
BL
Lieu-dit
Curiastrasse 1
Coordonnées
E 2621569, N 1264770
Altitude
296 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
95 m2
Date de début
01 avril 2022
Date de fin
28 juillet 2022
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2023
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (élément architectural (prélevé)), céramique (élément architectural (prélevé)), métal, métal (outil), verre, céramique, matériel organique (pièce d'habillement), métal (monnaies/médailles)
Os
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Matériel botanique
--
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