LK 1070, 666 005/259 052. Höhe 351.5-353.5 m.
Datum der Ausgrabung: 8.3.-1.4.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: Marginalien bei F. Keller, Die römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz, 1. Abteilung, 299 (Zürich 1860) sowie B. Fricker, Geschichte der Stadt und Bäder zu Baden, 5, Anm. 2. Aarau 1880; ASA 1880, 46; JbAS 90, 2007, 165f.; 92, 2009, 297f.; 93, 2010, 244; St. Wyss/D. Wälchli, Neues zu Aquae Helveticae: Das rechte Limmatufer. Badener Neujahrsblätter 85, 2009, 138-151; St. Wyss/D. Wälchli, Ein wiederentdeckter Friedhof bei der St. Michaelskapelle zu den kleinen Bädern. Badener Neujahrsblätter 86, 2011, 178-186.
Abbruchbegleitung und Nachgrabung zur geplanten Notgrabung Edb.008.1 (2008-2009). Größe der Grabung ca. 120 m².
Siedlung.
Im Jahr 2008 kam es zur Entdeckung einer zuvor kaum bekannten Stadtrandbesiedlung von Aquae Helveticae am rechten Limmatufer. Im März 2010 wurde die im Herbst 2009 abgeschlossene reguläre Ausgrabungskampagne Edb. 008.1 (JbAS 93, 2010, 244) durch eine kurzfristig angesetzte Baubegleitung und Nachgrabung komplettiert. Betroffen war der Bereich unter der Bodenplatte des Restaurants Schief.
Das Augenmerk der Nachuntersuchungen lag insbesondere auf der Ergänzung des Grundrisses der Holzbauten des 1. Jh. Letztere haben barackenähnliche Grundrisse, wie sie aus vergleichbaren Zivilsiedlungen bisher nicht bekannt sind. Sie wurden in den vergangenen Fundmeldungen bereits diskutiert. Funde und Befunde zur jüngsten hier bekannten Besiedlungszeit - mit großflächiger Hangbebauung des 2./3. Jh. - fehlen gänzlich. Sie dürften flächig den Bodeneingriffen des 19. und 20. Jh. zum Opfer gefallen sein. Die obersten erhaltenen Schichten ergaben den teilweise mit Brandschutt überzogenen Innenbereich eines Raumes mit Feuerstelle. Zu dieser Bauphase gehören, weiter südwestlich, ein Sickerkanal mit stehenden Tuffsteinplatten sowie eine massive Mauer, die bis zur Ausgleichslage erhalten war. Die Ausrichtung der Strukturen entspricht jener der 2008/09 freigelegten Sockelmauerbauten der 2. Hälfte des 1. Jh. Die neu freigelegten Befunde zeigen, dass zu den drei bekannten Grundrissen mindestens ein vierter hinzukommt.
Unter einer Planie aus Keupermergel lag im Bereich der Backstube des Restaurants Schief ausplanierter Brandschutt. Es handelt sich dabei um jene Schicht, die wiederholt beidseits der Limmat beobachtet wurde und mit einiger Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit den Ereignissen des Vierkaiserjahres 69 n. Chr. steht.
Da die Schichten in diesem Bereich zur Limmatböschung hin fast senkrecht abgeschlossen schienen, gingen wir zunächst von einem eingetieften Raum aus. Die geoarchäologischen Feldbeobachtungen von Ph. Rentzel, IPNA Basel, haben indes gezeigt, dass es sich um natürliche Geländeabsenkungen handelt. Deformationen und Schleppstrukturen deuten darauf hin, dass der muldenförmige Befund durch ein blockweises Abrutschen entstanden ist. Ursache können unterirdische Auswaschungen durch Quellen oder tektonische Vorgänge sein.
Die baulichen Strukturen auf dem 2010 untersuchten Niveau schließen nahtlos an die 2009 freigelegten barackenartigen Holzbauten des 2. Drittels des 1. Jh. an. Man kann mittlerweile davon ausgehen, dass das Gebäude aus mindestens 6-10 einzelnen, zellenartigen Räumen bestand.
Die ältesten bei der Nachgrabung erfassten Strukturen waren direkt auf den anstehenden Lehm gesetzt. Eine mit Ziegelbruch improvisiert gelegte Feuerstelle und der dazugehörige, teils mit Flussschotter befestigte Gehhorizont dürften in die Zeit der Geländerschließung im 1. Drittel des 1. Jh. gehören.
Gegenüber den eben geschilderten Befunden rund 15-20 m zurückversetzt kam am Rand der Abbruchgrube des Schief-Pavillons ein Trockenmauerschacht zum Vorschein. Im Sohlenbereich wurde er rechteckig - wohl wegen einer hier hineingestellten Holzkiste - angelegt, weiter oben wird der Schacht rund. Die jüngsten Funde der Verfüllung sind, gemäß einer ersten summarischen Durchsicht, in die Zeit um 200 n. Chr. einzuordnen. Der Schacht wurde frühestens im frühen 2. Jh. n. Chr. eingetieft, da er Planieschichten der Sockelmauerphase (s. oben) durchschlägt. Ob es sich um eine Latrine oder einen Vorratskeller handelt, bleibt zu untersuchen.
Kleinfunde: Keramik, Bronze- und Eisenobjekte.
Faunistisches Material: Tierknochen, Mollusken.
Probenentnahmen: Schlämmproben; Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. 1./2. Jh.
KA AG, St. Wyss.
Ennetbaden AG, Grendelstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Ennetbaden
Canton
AG
Lieu-dit
Grendelstrasse
Coordonnées
E 2666005, N 1259052
Altitude
352 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
120 m2
Date de début
08 mars 2010
Date de fin
01 avril 2010
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2011
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
ossement d'animaux isolés, autres
Matériel botanique
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