LK 1070, 2665979 / 1259266. Höhe 349-352.5 m.
Datum der Grabung: 3.4.-30.9.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 291-293 (mit älterer Literatur); 95, 2012, 185f.; 96, 2013, 192f.
Geplante Notgrabung (Neubau Thermalbad, Wohn- und Ärztehaus). Grösse der Grabung 980 m² bzw. 1280 m³.
Siedlung (Bäder).

Die Grabungsfläche schliesst westlich an die Grabung Baden AG, Limmatknie (B.010.1) von 2010-2012 an und liegt im Bereich der abgebrochenen Bauten des Hotels Staadhof und des Thermalbades der 1960er-Jahre. Nach dem Entfernen einer bis 1.7 m mächtigen Betonfundamentierung kamen u.a. die Reste zweier römischer Badegebäude zum Vorschein. Beim Bau des neuen Staadhofes und des Thermalbades 1967-1969 war ein Teil dieser Befunde von der Kantonsarchäologie baubegleitend untersucht und dokumentiert worden.
Eine römerzeitliche Konstruktion aus Eichenhölzern, die bereits seit der Grabung 2012 bekannt waren, wurde gegen Westen weiter untersucht. Sie bestand aus einer unteren Lage Brettern, auf der in regelmäßigen Abständen Holzbalken ruhten (Abb. 20). Stellenweise war darauf eine weitere Bretterlage erhalten geblieben. Die Konstruktion war komplett in blaugrauem Ton eingebettet. Der ursprüngliche Abschluss der aufgedeckten Holzkonstruktion war nur noch in deren Nordwestecke vorhanden. Im Westen wurden die Bretter durch eine jüngere Holzkonstruktion aus Eichenhölzern gekappt, die als Substruktion eines Badegebäudes diente (Abb. 21). Dazu wurden Unebenheiten im anstehenden Keuperschiefer mit Kies und Geröll aufgefüllt und darüber eine erste Lage blaugrauen Tons eingebracht. Zwischen dem Kies und Ton lag flächendeckend eine dünne Schicht Moos. Auf in regelmäßigen Abständen im Ton eingebetteten Unterzügen wurde eine rechteckige Einfassung aus massiven Balken errichtet, welche an den Längsseiten miteinander vernutet, an den Stirnseiten überblattet und auf beiden Seiten mit Pfahlreihen fixiert wurden. Gegen innen schloss eine 1.5 m breite Lage aus Brettern an, welche die gleiche Ausrichtung wie die Balken aufwiesen. Im restlichen Innenbereich brachte man quer zur Längsachse und auf schmaleren Unterzügen Bretter ein, die Rücksicht auf die Unterzugsbalken der massiven Einfassung nahmen. Die Fugen zwischen den Hölzern waren oftmals mit Moos ausgestopft. Über der Konstruktion lag eine weitere Schicht des blaugrauen Tones.
Oberhalb der massiven Balken verliefen die Gebäudemauern des Bades. Dessen Innenbereich wurde mit einer 30 cm dicken Schicht groben und einer dünneren Lage feinen Terrazzomörtels abgedichtet und auf dem Boden des Beckens zusätzlich ein opus spicatum ausgelegt. Der grobe Mörtel wurde auch für eine umgehende Sitzbank verwendet, welche lediglich in der untersten von ehemals zwei Stufen erhalten war. In der Westwand des Badegebäudes befand sich eine Apsis. Darin stand ein Ausgussstein mit Teuchelleitung, über welche das grosse Bassin mit Thermalwasser versorg wurde. Der Abfluss des Wassers erfolgte in der Nordwand des Gebäudes über einen Kanal, der entlang eines weiteren Bassins nach Norden führte. Jenes war mit einem Tonplattenboden versehen und schloss im Süden mit einer vierstufigen Sitzbank ab.
Mehrere Bereiche der Anlage waren in früheren Grabungen dokumentiert worden, durch unsere Untersuchung wurde nun die Südwestecke ergänzt. Die Nordostecke erwies sich als bereits durch einen Keller des neuzeitlichen Gasthofs Staadhof gestört, der nach Ausweis schriftlicher Quellen im 17. Jh. erbaut und danach mehrfach umgebaut wurde, bevor er zu Beginn des 20. Jh. aufgegeben und mit Schutt verfüllt wurde.

Archäologische Funde: wenig Siedlungsmaterial (Keramik, Baukeramik, zahlreiche römische Fensterglasfragmente, Mosaiksteine aus Glas, 1 Fibel, 1 kleine Goldapplike).
Faunistisches Material: wenige Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Sedimentproben; mikromorphologische Proben, Moos-, Holz- und Mörtelproben.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch; historisch. 1./2. Jh. n.Chr.; 17.-20. Jh.
KA AG, J. Held und S. Streit.