LK 1146, 2585 960/1217960. Höhe 490 m.
Datum der Grabung: 12.1.-20.8.2015.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 98, 2015, 220f.; S. Dénervaud, Port, Bellevue.
Eine römische Villa mit frühen Siedlungsspuren. Arch BE 2016 (in Vorbereitung).
Geplante Notgrabung (Wohnüberbauung). Grösse der Grabung 1500 m² Siedlung.

Die für das Jahr 2015 geplante Grossgrabung fand nicht im vorgesehenen Rahmen statt. Trotzdem lösten mehrere Bauvorhaben weitere Grabungen im Westen und im Norden der Testgrabung von 2014 aus.
Es wurden wieder mehrphasige römische Steingebäude mit Vorgängerbauten aus Holz sowie weitere Erdbefunde früherer Zeitstellung freigelegt. Im Westen des Areals kam eine Latrine (Abb. 26) zum Vorschein, die aussen an die Umfassungsmauer angebaut war. Für ihre Errichtung wurde ein Kiesweg aufgegeben und durchbrochen. Eine Planie aus Dachziegeln bildete die Bodenunterlage im Raum und überdeckte den Abwasserkanal. Die regelmässige Anordnung von Eisennägeln in der westlichen Kanalwand zeugt von einer Holzfassung. Pfostengruben sowie kleinere und grössere Gräben erlauben es, Grundrisse von Vorgängerbauten zu rekonstruieren.
Im Nordosten des Areals wurde über den Brunnen von 2014 hinaus ein weiterer freigelegt. Über mehreren Füllschichten aus römischer Zeit, welche Amphorenfragmente aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts und ein Hundeskelett lieferten, lag ein teilweise bearbeiteter Granitblock, der offenbar den Schacht versiegelte. Wie lange der Brunnen zuvor in Betrieb gewesen war, ist nicht bekannt.
Die meisten der bisher ausgegrabenen Flächen liegen im Umfeld des Kernbaus und sind stark erodiert. Auf den verbleibenden 3000 m² ist ein besserer Erhaltungszustand der Befunde zu erwarten. Der Grundriss der Villa ist nun besser bekannt und wird bei zukünftigen Grabungen vervollständigt werden. Von grossem Interesse sind die frührömischen Erdbefunde, es ist aber auch mit vorrömischen Siedlungsspuren zu rechnen.

Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, bemalter Wandverputz, Glas, Eisen, Buntmetall, Münzen, Felsgestein, Silex, Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle (C14), Sediment (Botanik).
Datierung: archäologisch. 1.-2. Jahrhundert n.Chr.
A D B, S. Dénervaud.