LK 1070, 2665 912/1 259 230. Höhe 357 m.
Datum der Grabung: 6.1.-13.3.; 1.11.-4.12.2020 (letzte Umbaubegleitungen 2021).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 292; Schaer, A. (2013) Neue Betrachtungsmöglichkeiten zur Baugeschichte des Badener Bäderquartiers in Mittelalter und Neuzeit. Argovia 125, 192-211, bes. 200-206; Schaer, A. (2018) Baden AG - vom Wildbad zum Kurort. In: Archäologie Schweiz/Arbeitsgemeinschaft für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit/Schweizerischer Burgenverein (Hrsg.) Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen. Akten des Kolloquiums Bern 25.-26. Januar 2018, 197-206, bes. 200f. Basel.
Bauuntersuchungen im Vorfeld Umbau.
Siedlung, Badegasthaus, Badehotel.
Der Gebäudekomplex des sogenannten Verenahofgevierts mit den Hotels «Verenahof», «Ochsen» und «Bären» wird derzeit saniert und zu einem Gesundheitshotel/Präventionsklinik umgebaut. Diese Baumassnahmen waren Anlass für eine letzte Bauforschungs- und Dokumentationsphase. Bereits 2018/2019 wurden im gesamten Geviert vereinzelte Eingriffe anlässlich der nicht-statischen Rückbauten bauarchäologisch begleitet.
Die Untersuchungen 2020 konzentrierten sich auf das Hotel «Ochsen», wo am meisten und deutlichsten noch mittelalterliche und frühneuzeitliche Bausubstanz erhalten war. Nach erfolgten Rückbauten und dem Entfernen des grössten Teils der modernen Verputze, Wandverkleidungen und Bodenbeläge erfolgte eine grossflächige und zusammenhängende Beurteilung der Befunde.
Zunächst standen die Kellerräume mit den Badeeinrichtungen im Fokus der Arbeiten; in einer zweiten Dokumentationsphase im Herbst 2020 erfolgten baugeschichtliche Dokumentationen in den Obergeschossen. Herausragend ist die Entdeckung einer noch raumhoch erhaltenen römischen Mauer, welche bis heute als tragendes Mauerwerk dient (Abb. 53). Im selben Raum kamen bei einer Sondage im Bereich der historischen Reservoirs Reste eines möglicherweise römischen Wasserbeckens zum Vorschein, welches in Verbindung zur nahen Ochsen-Kesselquelle stehen dürfte. Im Zuge des Wiederaufbaus des «Ochsen» nach dem Brand von 1569 wurde hier ein überwölbter Baderaum eingebaut.
Ferner konnten die Dimensionen und die Gestalt des hochmittelalterlichen Badehauses über der Paradiesquelle noch besser erkannt und insbesondere dessen einstige Aussenfassade gefasst werden. Die grossflächigen Aufschlüsse ermöglichten es zudem, weitere vom Brand von 1569 betroffene, d.h. ältere Gebäudeteile zu lokalisieren und den Umfang und die Abfolge der Um- und Ausbauten nach dem Brandereignis erkennen. Ansonsten zeigte sich das bereits bekannte Bild von zahllosen grösseren und kleineren Umbauten und Reparaturen insbesondere in Neuzeit und Moderne.
Die neuen Aufschlüsse in den Kellerräumen lassen erstmals annähernd zusammenhängend die Gestalt und Entwicklung der Baderäume vom Mittelalter bis ins 20. Jh. rekonstruieren. In den Obergeschossen konnte neben der Entdeckung von Resten einer bemalten Holzdecke im EG und zweier intakter Decken des 17. Jh. im 1. OG die bauliche Entwicklung des Hauses zwischen 1569 und dem 20. Jh. detailliert gefasst werden, welche geprägt ist von sich stetig wandelnden betrieblichen Erfordernissen und stilistischen Modernisierungen.
Von den Kellerräumen wurden eine architekturfotografische Dokumentation und eine 3D-Fotogrammetrie der Badekeller erstellt, welche die Erarbeitung eines dreidimensionalen Phasenmodells erlauben wird.
Die Ergebnisse der archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen werden ergänzt von den Resultaten der im Auftrag der Bauherrschaft erfolgten restauratorischen Dokumentation (W. Odermatt/Stöckli-Stans). Wo immer möglich soll in den neuen Räumen die historische Bausubstanz erhalten und sichtbar bleiben, so namentlich im (den Hausgästen vorbehaltenen) Wellnessbereich, wo das römische und mittelalterliche Mauerwerk sichtbar bleiben wird. Mit seiner bis in die Römerzeit zurückreichenden Bausubstanz, erzählt und bewahrt der «Ochsen» wie kein anderes Gebäude in den Badener Bädern die 2000-jährige Geschichte des Ortes. Die während der verschiedenen Untersuchungskampagnen der vergangenen zehn Jahre gesammelten Informationen werden Grundlage für eine Baugeschichte dieses auch für Badegasthäuser in anderen historischen europäischen Bäderorten exemplarischen Baus sein.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Hochmittelalter bis frühe Neuzeit.
KA AG, A. Schaer (Archaeokontor GmbH i.A. KA AG), T. Hurschler (Büro für bauhistorische Untersuchungen, i.A. KA AG).
Baden AG, Hotel Ochsen
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Hotel Ochsen
Coordonnées
E 2665912, N 1259230
Altitude
357 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
06 janvier 2020
Date de fin
04 décembre 2020
Méthode de datation
dendrochronologique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2021
Époques
Moyen Âge, Empire romain
Type de site
habitat, habitat (édifice public), habitat (bâtiment d'habitation)
Type d'intervention
étude de bâti
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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