LK 1184, 554 883/188 924. Höhe 450 m.
Datum der Bauuntersuchung: März/April 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Waeber/A. Schuwey, Eglises et Chapelles du Canton de Fribourg, 180-183. Fribourg 1957.
Geplante Bauuntersuchung (Restaurierungsmaßnahmen).
Sakralbau.

Restaurierungsmaßnahmen an der Nordseite des Außenbaus des Chores und des Turmes ermöglichten partielle Bauuntersuchungen in diesem Bereich. Nach bisherigen Kenntnissen soll der zweijochige, flach schließende Chor der Stiftskirche als ältester Teil des bestehenden Baus im mittleren 14. Jh. errichtet und 1379 vollendet gewesen sein; 1391 stand der Turm bis zu seinem zweiten Geschoss. Erst 1437 erfolgte der Weiterbau des Langhauses; der obere Turmabschluss entstand wohl 1524.
Beide Chorjoche sowie das erste Langhausjoch, das den Turm trägt, wurden aus Molassesandstein errichtet, während die jüngeren Teile aus grauem Muschelkalk bestehen. Nur für die Fenstergewände der östlichen Joche verwendete man gelben Jurakalkstein. Es lassen sich mehrere Bauabschnitte feststellen: Die beiden Chorjoche bilden jeweils eigene Abschnitte, die durch eine vertikale Baunaht westlich der Jochgrenze voneinander getrennt sind. Im ersten Langhausjoch bildet der untere Teil des Mauerwerks bis auf Höhe einer horizontalen Baufuge auf etwa halber Höhe einen Abschnitt, der aus etwas kleinerformatigen Molassequadern besteht, die keine Zangenlöcher, jedoch - allerdings nur bei wenigen Beispielen - offenbar Höhenmarkierungen der Quaderlagen aufweisen (III, IIII, V). Der obere Abschnitt hingegen besteht aus größeren Steinformaten, fast alle mit Zangenlöchern.
Besondere Befunde stellen Steinmetzzeichen dar, die sich nur auf den gut erhaltenen gelben Kalksteinblöcken der Fenstergewände befinden. Auf fast jedem Stein der oberen Bogensteine, aber nur auf wenigen der unteren geraden Gewändesteine sind Steinmetzzeichen vorhanden, an den Chorfenstern je zwei verschiedene, am Fenster des unteren Turmjochs drei teilweise unterschiedliche Zeichen. Eher ungewöhnlich sind jedoch Versatzzeichen, die sich zusätzlich zu den Steinmetzzeichen nur an den oberen Bogensteinen der beiden Chorfenster befinden, hier jedoch an jedem Stein: Diese Zeichen zählen regelmäßig mit Strichmarkierungen von I (1, unten, erster Stein des Fensterbogens) bis IIIIIIII (8, obere Scheitelsteine) durch.
Die beiden oberen Turmgeschosse unterscheiden sich nicht nur durch das Mauerwerk, das hier aus weitgehend verputztem Muschelkalkmauerwerk besteht, sondern auch durch deutlich jüngere Fenstermaßwerkformen von den unteren Bauabschnitten und lassen annehmen, dass sie erst gegen Ende der Fertigstellung der Kirche ausgeführt worden sind. An den Fenstergewänden sind hier keine Steinmetz- oder Versatzmarken zu erkennen.

Datierung: bauhistorisch; archivalisch.
A A F R, D. Heinzelmann.