LK 1091, 2683 244/1 246 798. Höhe 408 m.
Datum der Sondierung: 12.-17.5.2022.
Alte Fundstelle Zürich-Altstadt, Bauschanze.
Bibliografie zur Fundstelle: Keller, F. (1858-1860) Pfahlbauten, Zweiter Bericht. MAGZ 12, 3, 121; Keller, F. (1879) Pfahlbauten, Achter Bericht. MAGZ 20, 3, 50; Forrer, R. (1884) Pfahlbau Wollishofen bei Zürich - Pfahlbau bei der «Bauschanze». ASA 17, 1, 4-5; JbSGUF 62, 1979, 108; JbSGUF 64, 1981, 226; Suter, P. J (1984) Zürich-Bauschanze, Grabung 1983. JBSGUF 67, 7-20; JbSGUF 76, 1993, 189; Riethmann, P. (2004) Stadt Zürich - Altstadt, Bauschanze. AIZ 2001-2002, Ber. KA Zürich 17, 52-53. Zürich/Egg.
Sondierbohrungen.
Seeufersiedlungen, organisch erhaltene Kulturschichten.
Die Umweltziele der Stadt Zürich verlangen eine verstärkte Nutzung klimaneutraler Energieträger. In diesem Zusammenhang klärte das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ ab, ob die Altstadt links der Limmat und Teile des Quartiers Aussersihl vermehrt mit der Wärme des Seewassers beheizt und gekühlt werden können. Die Machbarkeitsstudie «Cool-City» weist zu diesem Zweck den Bedarf einer 300 m² grossen Seewasserzentrale zwischen Alpenquai und Quaibrücke nach.
Die als Standorte der Anlage ins Auge gefassten Areale lagen in vormoderner Zeit auf einer seichten Strandplatte im Seegebiet und wurden erst im 19. Jh. etappenweise aufgeschüttet. Im Bereich Bauschanze/Geiserbrunnen und im westlichen Abschnitt des Alpenquais sind neolithische und bronzezeitliche Pfahlbaufundstellen bekannt. Mittels Kernbohrsondierungen wurden fünf Standortvorschläge hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die archäologischen Schutzobjekte geprüft.
Die Sondierungen zeigen, dass sich die bisher westlich bis zur Fraumünsterstrasse nachgewiesene Pfahlbaufundstelle Zürich-Altstadt, Bauschanze über weitere 50 m durch die südliche Stadthausanlage bis zur Bahnhofstrasse erstreckt. Die Schichten aus organischem Material bilden eine kompakte Abfolge. Deren Mächtigkeit nimmt von 1,2 m in der Fraumünsterstrasse auf 0,5 m kurz vor der Bahnhofstrasse ab. Die Unterlage besteht aus einer mächtigen Seekreidesequenz, die ihrerseits siltige und sandige Schüttungen eines alten Sihlarms überlagert. In die Seekreide eingebettet verläuft nur im westlichen Teil der Stadthausanlage 0,5 bis 1 m unter dem erwähnten Schichtkomplex eine zusätzliche organische Schicht mit botanischen Kulturzeigern. In der Seekreide über dem Schichtkomplex waren zudem zwei dünne Reduktionshorizonte zu beobachten.
In der Kurt-Guggenheim-Anlage unmittelbar westlich der Bahnhofstrasse fehlten archäologische Schichten ganz. Ein alter Arm der Sihl hat das Seebecken hier sehr hoch mit Silt und Sand aufgeschüttet und jüngeren Seekreideablagerungen wenig Platz gelassen.
Aus den Bohrkernabschnitten mit dem dicken Schichtkomplex geborgene Keramikfragmente datieren ins Pfyn. Wie eine Serie von C14-Datierungen belegt, war das Schichtpaket vollständig während des Pfyn gebildet worden (3802-3701, 3798-3653, 3766-3644 BC cal. 2 sigma). Die tiefer in die Seekreide eingebettete Schicht entstand gemäss einer C14-Datierung im Cortaillod (3950-3788 BC, cal. 2 sigma). C14-Proben aus den beiden Reduktionshorizonten über dem kompakten Schichtpaket datieren in die Spätbronzezeit (1211-1044, 900-810 BC, cal. 2 sigma).
Die weiteren Kernbohrsondierungen direkt an der Schifflände Bürkliplatz und ca. 20 m südwestlich des Schanzengrabens am Alpenquai ergaben keine Hinweise auf archäologische Fundstellen. Ebenso wie im Bereich der Kurt-Guggenheim-Anlage und der südlichen Stadthausanlage wurden an der Schifflände Bürkliplatz siltige und sandige Sedimente eines alten Sihlarms aufgeschlossen. Sie überlagern eine rund 6 m mächtige, auf dem spätglazialen Geländesockel ruhende Seekreidesequenz. Das zuliefernde Gerinne war gemäss Datierung einer C14-Probe direkt unter der Sihlschüttung (1002-840 BC, cal. 2 sigma) erst nach der Spätbronzezeit aktiv.
Archäologische Funde: Keramik, Silex.
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Holzkohle und organische Partikel für C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Jungsteinzeit, Pfyn. C14 ETH-129 162, 5055 ± 24 BP, 3950-3788 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 159, 4987 ± 23 BP, 3802-3701 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 163, 4976 ± 23 BP, 3798-3653 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 164, 4927 ± 23 BP, 3766-3644 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 160, 2920 ± 23 BP, 1211-1044 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 165, 2704 ± 21 BP, 900-810 BC, cal. 2 sigma; ETH-129 161, 2780 ± 21 BP, 1002-840 BC, cal. 2 sigma.
KA ZH, A. Huber.
Zürich-Altstadt ZH, Geiserbrunnen/Stadthausanlage, Schifflände Bürkliplatz, Alpenquai
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Détail de la chronique
Commune
Zürich
Canton
ZH
Lieu-dit
Geiserbrunnen/Stadthausanlage, Schifflände Bürkliplatz, Alpenquai
Coordonnées
E 2683244, N 1246798
Altitude
408 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Non
Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
300 m2
Date de début
12 mai 2022
Date de fin
17 mai 2022
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2023
Époques
Néolithique, Âge du Bronze
Type de site
habitat, habitat (site palafittique), cultuel/religieux
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique, pierre (outil)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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