LK 1070, 2658 730/1 259 125. Höhe 360 m. Datum der Grabung: 14.-15.9. und 30.9.-1.10.2020, 14.-15.6.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Maurer, E. (1954) Das Kloster Königsfelden. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau 3. Basel; Gerber, M. (1986) Die Verwechslung des Männer- und des Frauenklosters zu Königsfelden. Bericht über die Untersuchungen am Mauerwerk der Klosterkirche 1982/83. Brugger Neujahrsblätter 1986, 105-120; Kurmann-Schwarz, B. (2008) Die mittelalterlichen Glasmalereien der ehemaligen Klosterkirche Königsfelden. Corpus Vitraerum Medii Aevi 2. Bern.
Klosterkirche.
Im Zuge der aktuellen Fassadenrenovation, die bis 2023 andauert, konnten die Westfassade und der Dachstuhl der Kirche dokumentiert und dendrodatiert werden (Abb. 79). Die Ergebnisse ergänzen sowohl die Resultate der Bauuntersuchung von 1982-1984 (V.82.2) als auch die bekannte Baugeschichte. Im KDM-Band ist festgehalten, dass es sich beim Kirchendachstuhl aus typologischer Sicht um einen «Kehlbalken-Dachstuhl mit gekreuzten Schwertern, versteift durch Hahnenbalken und Stiele in enger Reihung der Sparren» (Maurer 1954, 59) handelt. Tatsächlich setzt sich der Dachstuhl aus 35 Sparrendreiecken zusammen, deren Abstand untereinander zwischen 70 und 85 cm beträgt. Die enge Reihung ist nötig, weil dem Dachstuhl die Längsaussteifung fehlt. Stabilität verleihen ihm die Dachlattung und den Sparrendreiecken die kurzen Stiele an den Fusspunkten. Eine einzelne, in der Westhälfte nachträglich eingefädelte Verstrebung auf Nord- und Südseite konnte nicht dendrodatiert werden. Eine archivalisch überlieferte Erneuerung des Dachstuhls soll 1596 stattgefunden haben. Der Dachstuhl wurde von Westen abgebunden, sodass die Aufrichtung innerhalb weniger Tage von West nach Ost erfolgte. Zur Fixierung der Sparrendreiecke wurde sofort die Dachlattung angenagelt. Auf allen Bauteilen der Südseite finden sich eingeschnitzte Bundzeichen, auf der Nordseite waren sie vermutlich mit Röte aufgebracht und sind inzwischen verblasst. Es handelt sich um Symbole, die alle fünf bis sieben Gebinde ändern und Zählblöcke ausbilden (Vierecke, Striche, Punkte, Häkchen, Kreuzchen). Die Zählung beginnt im Westen, wechselt aber kurz nach der Mitte. Das letzte aufgerichtete Sparrendreieck ist nicht nummeriert. Das jüngste Bauholz des Dachgebälks wurde im Winter 1314/15 gefällt, sodass der Dachstuhl frühestens im Jahre 1315 abgebunden und aufgerichtet worden sein kann. Nach der Aufrichtung wurden die 70 cm dicken Giebelwände aufgemauert. Die westliche Giebelwand besteht hauptsächlich aus Tuff, ansonsten zeigt die Kirche ein lagig gemauertes Mischmauerwerk mit Ziegellagen. Alle 1.4 m zeichnet sich eine Baufuge mit Gerüstlöchern ab. Das älteste Fälldatum des Dachstuhlgebälks ist 1311/12. Es zeigt, dass die Bauplanung des Langhauses spätestens seit 1311 in vollem Gange war und mit dem Fällen des Bauholzes begonnen wurde. Schriftlich überliefert sind die Grundsteinlegung 1310 und die im Herbst 1311 erfolgte formale Gründung. Seit den 1980er-Jahren ist bekannt, dass die Seitenschiffe 1313 bereits standen und in zwei Bauetappen errichtet worden sind (N-Kreuzgang 1312/13d). Somit startete der Bau spätestens im Frühjahr 1312 und war frühestens im Herbst 1315 abgeschlossen. Es folgten die Überführung der verstorbenen Königin Elisabeth 1316, der Innenausbau und 1320 die Weihe. Der Baubeginn des Chores wird allgemein erst nach der Kirchenweihe angesetzt, wobei Lage und Größe seit 1311/12 im Fundament angelegt waren. Der Dachstuhl des Chores wurde frühestens 1330 aufgerichtet. Im gleichen Jahr fand die Weihe statt. Die Funktion eines einzelnen, aus Eichenholz gefertigten Hängewerks, das aufgrund der Fälldaten frühestens 1333 eingebaut worden sein kann, ist noch unklar. Es könnte ursprünglich mit dem Unterzug des Dachreiters verbunden gewesen sein und die Last abgefangen haben. Heute besteht aufgrund mehrerer Erneuerungen des Dachreiters keine Verbindung mehr. Bis jetzt ist wenig über die Herkunft des Bauholzes oder das Mauerwerk bekannt. Das Mauerwerk wird Gegenstand der Untersuchungen 2022/23 sein.
Datierung: bauarchäologisch; dendrochronologisch; archivalisch. Nach 1315, nach 1330, nach 1333.
KAAG, C. Gut.
Windisch AG, Kloster Königsfelden, Dachstubl und West fassade
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Kloster Königsfelden, Dachstubl und West fassade
Coordonnées
E 2658730, N 1259125
Altitude
360 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
14 septembre 2020
Date de fin
15 juin 2021
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
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Année de publication
2022
Époques
Moyen Âge
Type de site
cultuel/religieux (édifice réligieux), cultuel/religieux (sanctuaire), cultuel/religieux (monastère)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
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