LK 1048, 2630 638/1 267 451. Höhe 311 m.
Datum der Grabung: 11.2.-12.2.2021.
Bekannte Fundstelle.
Ausgrabung wegen Baumassnahme
Grösse der Ausgrabung: 200 m².
Siedlung.

2001 wurden anlässlich einer Grabung im Ortskern von Möhlin (Brunngasse 6) Bauernhäuser des 13. Jh. dokumentiert. Als jüngster Befund zeigte sich ein Brandhorizont aus der Zeit um 1500. Im Jahr 2017 folgten weitere Bauprojekte, die archäologisch begleitet wurden. Sie erbrachten erstmals die Erkenntnis, dass sich der besagte Brandhorizont über den gesamten Ortsteil erstreckt. Es wurden Baubefunde wie ein Keller und Pfostengruben von spätmittelalterlichen Bauernhäusern dokumentiert.
Im Winter 2021 bot sich anlässlich des Umbaus der im späten 18. Jh. erbauten «Rösslischüür» erneut die Gelegenheit für eine archäologische Untersuchung. Die aushubbegleitend durchgeführte Grabung erbrachte erneut den Beleg für einen spätmittelalterlichen Brandhorizont, der in diesem Teil der Siedlung unmittelbar nach dem Brandereignis zusammen mit einer Kiesplanie in eine Senke ausplaniert wurde. Die Schichten enthielten neben verziegeltem Fachwerklehm Bau- und Ofenkeramik der zerstörten Bauernhäuser. In der Brand- und Planieschicht fanden sich neben Teller- und Napfkacheln zahlreiche Fragmente von Blattkacheln. Neben einfachen Motiven wie Rauten, Diamantquadern und Masswerk weist ein Exemplar eine figürliche Darstellung auf. Herausragendes Stück ist eine grün glasierte Blattkachel mit ausgeprägt breitem Sims, darauf windet sich eine Weinrebe um einen entasteten Stamm. Das Motiv wiederholt sich mit einem weiteren entasteten Stamm, der mit einem Viertelstab den Abschluss der Simskachel bildet.
Die geborgene Geschirr- und Ofenkeramik datiert ins 14./15. Jh. und überwiegend ins späte 15. Jh. Darüber hinaus weist der Fundkomplex gute Parallelen zu anderen Fricktaler Fundkomplexen auf, insbesondere zu Frick-Mitteldorf (Fic.96.1) und Kaisaugst Adler, Dorfstrasse 35 (Kag.90.1).
Es wird zu untersuchen sein, inwieweit es sich bei den dokumentierten Fricktaler Brandhorizonten um Zeugnisse der Zerstörungen Ende des 15. Jh. in den damals noch habsburgischen Gebieten handelt. Die durch Quellen belegten kriegerischen Verwüstungen durch Berner und Solothurner Truppen im Vorfeld der Schlacht bei Dornach im Jahre 1499 könnten durch diese Häufung von brandzerstörten ländlichen Bauten möglicherweise archäologisch belegt werden.

Archäologische Funde: Ofenkacheln, Keramik, Eisen.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter, 15. Jh.
KAAG, D. Wälchli.