LK 1069, 649 010/258 720. Höhe 462 m.
Datum der Grabung: 15.2.-28.3.2002.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Einfamilienhaus).
Größe der Grabung ca. 85 m².
Siedlung.

Bereits im Dezember 2001 entdeckte Franz Wülser, Gemeindeschreiber von Zeihen, in der Baugrube römische Ziegel und Mauerreste und meldete den Fund der KA AG. Im Frühjahr 2002 wurde die Situation archäologisch untersucht.
Durch den Aushub der Baugrube wurde die südwestliche Mauerecke eines römischen Gebäudes angeschnitten. Der nach Süden orientierte, ungefähr 8 x 14 m große Bau war in einen 8 x 10,5 m großen Hauptraum und einen stirnseitigen, porticusähnlichen Raum von nur 3,5 m Breite unterteilt. Im Hauptraum lagen unter Mauer- und Ziegelversturz zwei Ofenstellen. Die eine wies eine flache, mit mehreren Holzkohle- und Lehmschichten verfüllte Feuerungsgrube auf. Der Einfeuerungskanal aus sorgfältig gestellten Kalkplatten wurde nur angeschnitten, der Brennraum befand sich außerhalb der Grabungsfläche. Die in der Einfeuerungsgrube beobachtete Stratigraphie und als Spolien verbaute, brandgerötete Kalkplatten belegen mehrere Benutzungs- und Umbauphasen. Reste der Ofenwangen sowie sorgfältig gesetzte, brandgerötete Kalksteinplatten der zweiten Feuerstelle befanden sich nördlich der ersten, ebenfalls unmittelbar an der Grabungsgrenze. Die Funktion der Öfen ist noch ungeklärt; es fehlen typische Produktionsabfälle wie beispielsweise Schlacken.
Südlich der Außenmauer des Gebäudes befand sich eine Art Vorplatz oder Zugang aus Kalkbruchsteinen und Ziegelfragmenten. Hier wurden offensichtlich ebenfalls einige der brandgeröteten Kalksteinplatten von Ofenstelle 1 wiederverwendet. Darunter und stellenweise im Gebäudeinnern war ein grauer Lehmhorizont zu beobachten, welcher von der südlichen Außenmauer durchbrochen wurde, also eindeutig älter als das Gebäude ist. Darin befand sich eine Grube, welche Holzkohle und Eisenschlacken, darunter ein großes kalottenförmiges Stück enthielt. Ob es sich hier um Reste einer Schmiede oder eines kleinen Rennofens(?) handelt, blieb unklar.
Mehrere Drainagen im Gebäudeinnern und in der Umgebung zeigen, dass eindringendes Wasser und der Hangdruck ein großes Problem darstellten: Die Mauern wurden stellenweise geradezu aus den Fugen gestoßen. Wahrscheinlich wurde das Gebäude deshalb nach nur kurzer Benutzungszeit aufgegeben.

Das Fundmaterial aus dem Gebäude und der davor liegenden Planie umfasst u.a. eine Augenfibel, eine drahtförmige Fibel, wenige Fragmente von TS (Drag 29), römische Fein- und Grobkeramik, drei Amphorenfragmente und Keramik in SLT-Tradition. Die vor-gebäudezeitliche Schicht enthielt nur wenig römische Keramik und vor allem Fragmente von Kochtöpfen mit Kammstrich in SLT-Tradition, sowie die Nadel einer weiteren Fibel und einzelne Schlacken.
Probenentnahmen: Sediment.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.
KA AG, A. Schaer und D. Wälchli.