LK 1072, 697 310/261 630. Höhe 442 m.
Datum der Grabung: 14.11.2005-11.4.2006.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Rast-Eicher/R. Windler, «Mit den Füssen weben» - Tradition und Innovation in der mittelalterlichen Webstuhltechnologie. Kunst + Architektur in der Schweiz 57, 2006, 4, 29-35; W. Wild, Stadtbefestigung und Steinbauten des 13. Jahrhunderts in Winterthur - Die Untersuchungen an der Technikumstrasse 20-22. ZAK 59, 2002, 1-24.
Geplante Notgrabung (Hausumbau). Grösse der Grabung ca. 100 m².
Siedlung.

Rettungsgrabung und Bauuntersuchung fanden vorgängig zu einem Umbauprojekt der Häuser Steinberggasse 3-5 statt. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung von gleich drei Erdkellern aus dem 13./14. Jh., die sich jeweils im Bereich der Liegenschaften Steinberggasse 1, 3 und 5 befanden. Mindestens bei einem von ihnen handelt es sich um einen Webkeller, in dem einst zwei horizontale Trittwebstühle standen. Im Brandschutt waren verkohlte Textilreste und Hölzer erhalten. Zwei Bauhölzer wurden nach Ausweis der Dendrodaten frühestens im Herbst/Winter 1209/10 geschlagen. Zusammen mit weiteren Webkellern an der Obergasse und an der Oberen Kirchgasse lässt sich in diesem Teil der Altstadt allmählich auf ein eigentliches Weberviertel schliessen.
Die Keller wurden nach Brandkatastrophen noch im Spätmittelalter zugeschüttet und später durch gemauerte Keller ersetzt. Baureste von mittelalterlichen Steinbauten liegen hingegen nicht vor. Sie standen im hinteren Teil der lang gezogenen Parzellen an der Stadtmauer. 1718 resp. 1764 entstanden die heutigen Häuser Steinberggasse 5 und 3 als vollständige Neubauten. Der weitgehend erhaltene Baubestand ist für ein von zwei Familien bewohntes Handwerkerhaus jener Zeit typisch: Im ersten und zweiten Obergeschoss befanden sich gassenseitig je eine Stube, in der Mitte eine Küche und dahinter Kammern. Im 3. Obergeschoss lagen die Schlafkammern. Der Zugang ins erste Obergeschoss erfolgte über eine Laube im Hinterhof, wo sich auch der Abort befand. Über eine Treppe im Hausinnern gelangte man in die beiden oberen Stockwerke. 1812 bis 1839 betrieb Heinrich Weber im Erdgeschoss seines Hauses an der Steinberggasse 3 eine Hafnerwerkstatt. Teile seines Brennofens waren teilweise noch im Aufgehenden erhalten.

Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: C14, Dendroproben.
Datierung: archäologisch. 13.-19. Jh. n. Chr.
KA ZH, R. Szostek und W. Wild.