LK 1289, 2641 490/1 129 060. Höhe 674 m.
Datum der Grabung: 7.9.-4.12.2020.
Datum der Fundmeldung: 3.9.2020.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus). Größe der Grabung ca. 1000 m².

Siedlung.
Im Zuge von Aushubarbeiten auf einer Wiese unterhalb der Wallfahrtskirche von Glis wurden Mauerüberreste sowie Fundmaterial aus römischer Zeit entdeckt. Bei den darauffolgenden Notgrabungen konnten mehrere Strukturen und Gebäude freigelegt werden.
In einer ersten Phase fanden sich vereinzelte Spuren einer Benutzung der Zone, widergespiegelt durch Pfostenlöcher und Gruben. Im Verlauf des 2./3. Jh. n. Chr. wurden mehrere Gebäude errichtet. Unter anderem ein 10 × 6 m messendes Gebäude, das einen Steinboden enthielt (Abb. 27) und ein etwa 9 × 9 m messendes Mörtelgebäude, in welchem die Überreste eines Holzbodens ausgegraben werden konnten.
In diese Phase fällt auch die Errichtung eines Kalk- oder Gipsbrennofens. Die Fundstelle wurde während längerer Zeit besiedelt, wovon mehrere Bauphasen und Wiederbenutzungen der Gebäude zeugen, deren dazugehörende Schichten Fundmaterialen enthielten, die bis ins 4./5. Jh.n. Chr. datieren.
In diesen späteren Zeitraum scheint auch die Errichtung eines kleinen Heizsystems in einem der Gebäude zu fallen. An der nördlichen Grabungsgrenze konnte auf einer kleinen Fläche ein Gebäude angeschnitten werden, welches vermutlich aus dem Frühmittelalter oder Mittelalter stammt. Zudem wurden noch die Überreste zweier kleiner Gebäude aus der Neuzeit freigelegt.

Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Münzen, Buntmetall, Eisen, Schlacke, Glas, Lavez.
Faunistisches Material: unbearbeitete Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohleproben für C14-Datierungen, Sedimentproben, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 2.-4./5. Jh.n. Chr.
InSitu Archéologie SA, Sion, M. Andereggen.