In der «Egerta», am nördlichen Rand des historischen Ortskerns von Balzers, konnten im Frühjahr 2024 bei Bauarbeiten Reste der hochmittelalterlichen Siedlung von Balzers nachgewiesen werden. Das mittelalterliche Areal wurde durch einen Brand zerstört und nicht wiederaufgebaut. Weitere Teile der Siedlung sind auf der südlich gelegenen, noch unbebauten Parzelle zu vermuten.
Bei den Aushubarbeiten für den Bau eines Mehrfamilienhauses und eines Einfamilienhauses wurden im äussersten Südwesten des Grundstücks in einer Tiefe von knapp 2 m anthropogene Schichten angeschnitten (Abb. 1). Sie waren bereits auf einer Breite von ca. 70 cm durch den Bagger abgetragen und konnten nur noch im Baugrubenprofil dokumentiert werden. Die untere Schicht war massiv mit Holzkohlefragmenten bis maximal 15 cm Grösse durchsetzt und ihre Stärke schwankte zwischen 2 und 20 cm. Die Maserungen der grösseren Holzkohlenstücke liessen keine einheitliche Orientierung erkennen. Auf dieser Brandschicht lag eine 8–15 cm dicke, farblich heterogene, sandig-lehmige Schicht mit Holzkohlestücken. Die farbliche Marmorierung von Rot-Orange-Weiss-Braun-Schwarz sowie ein darin befindliches verbranntes Mörtelstück lassen vermuten, dass es sich bei der Schicht um den Abbruchschutt einer abgebrannten Baustruktur handelt.
Später wurde das mittelalterliche Areal durch Murgänge oder Rutschungen einerseits teilweise abgetragen und andererseits massiv überdeckt (Abb. 2). Dabei wurden die anthropogenen Schichten nach Norden und Osten gekappt. Die Überlagerungen enthalten bis zu 1.5 m grosse Felsbrocken und – vermutlich durch den Abtrag der mittelalterlichen Brandschichten – grössere Holzkohlestücke und Bereiche mit rötlichen Verfärbungen.
