LK 1109, 2645919/1236944. Höhe 470 m.
Datum der Grabung: 11.12.2015-12.2.2016.
Neue Fundstelle.
Bauuntersuchung (Renovation).
Bauernhaus.
Zum Kernbau (Abb. 72) gehört ein zweigeschossiger Wohnstock der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts/1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Davon sind nur zwei Außenwände erhalten geblieben; die Binnen- und Geschossunterteilung sowie der Dachstuhl fehlen. Die rund 70 cm dicken Mauern bestehen aus Bollen-, Sand- und Tuffsteinen und waren einst steinsichtig verputzt. An den Eckverbänden waren Reste einer Eckquaderbemalung erhalten. Die ein- und zweiteiligen Fenster der Nachgotik zeichnen sich durch Hohlkehle und Falz aus. Die sandsteinernen Gewände waren verputzt und grau gefasst. Der Haupteingang könnte sich in der Nordwand befunden haben. Ursprünglich unterteilte eine gemauerte Binnenwand das 7x10 m große Gebäude in der Querachse, sodass im Süden die Stuben und im Norden die Küche zu liegen kamen. Vermutlich war das Haus auch in der Längsachse unterteilt; Spuren davon dürften sich in der Bodenauffüllung befinden.
1744 wurde das Steingebäude in einen barocken Hochstudbau mit Gewölbekeller integriert (Abb. 72). Die meisten Bauteile, die beim Neubau gebraucht wurden, sind hölzerne Spolien mit Fälldatum 1558 (dendrodatiert). Nur wenige Bauteile weisen das Schlagjahr 1742 auf. Gegenwärtig sind die Gründe für diesen Umbau noch nicht klar. Unsicher ist auch, woher die Spolien stammen. Es ist zu vermuten, dass sie von einem spätgotischen Vorgängerbau stammen, der zum steinernen Wohnstock gehörte. Aufgrund der Spuren an den Spolien ist anzunehmen, dass der Vorgängerbau ebenfalls eine Hochstudkonstruktion war (was noch mehr Fragen aufwirft). Indessen fehlen aus dem Steinbau datierbare Hölzer, sodass die These nicht bewiesen werden kann.
Eine Tenne trennt den barocken, hölzernen Wohnteil vom steinernen Wohnstock (Abb. 72). Der 8x9 m große Wohntrakt ist zweigeschossig und weist pro Stockwerk vier Räume auf. Das Ständergerüst hat drei Firstständer, von denen nur der mittlere bis auf den Boden hinunter reicht. Der Abbund selber weist alle Merkmale eines Hochstudbaus des 18. Jahrhunderts auf. Von der barocken Ausstattung sind nur die Stubentäfelung (gefälzte, stehende Bohlen), die 12 cm breiten Zierfasen sowie die schmucklosen Bohlenwände der Gadenkammern intakt geblieben. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Stube, Küche und Vorratskammer mehrfach renoviert und verändert. Dabei wurden die Decken erhöht, Bohlenwände durch Sand- oder Backsteinwände ersetzt, Täfelungen erneuert, die Fenster vergrößert, der Kachelofen und die Herdanlage entfernt. Der Neuabbund des Hochstudbaus konnte einerseits über eine Inschrift auf dem Sturz des Kellereingangs (1744), andererseits über den Brustriegel (1742, dendrodatiert) datiert werden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde zudem in der Westwand der Küche ein Backofen eingebaut, dessen Gewölbe außerhalb des Gebäudes lag. Im 20. Jahrhundert wurde der Wohnstock zum Stall umgenutzt.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch; epigrafisch; dendrochronologisch.
KA AG, C. Gut.
Staffelbach AG, Mübleweg 22
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Staffelbach
Kanton
AG
Ort
Mübleweg 22
Koordinaten
E 2645919, N 1236944
Höhe
470 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
11 Dezember 2015
Datum Ende
12 Februar 2016
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Publikationsjahr
2017
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung (Wohngebäude)
Art der Untersuchung
Bauuntersuchung
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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