L.K 1135, 759 311/218 781. Höhe 611-619 m.
Datum der Grabung: 10.4.-29.6.2013.
Neue Fundstelle.
Baubegleitung und Notgrabung (Bau eines Einfamilienhauses). Größe der begleiteten Fläche 3000 m². Größe der Ausgrabungsfläche 68 m², davon 24 m² nur partiell dokumentiert.
Siedlung?
Bei einer Begehung der abhumusierten Fläche wurde in einer holzkohle- und hüttenlehmbeteiligten Schicht ein latènezeitliches Glasarmreiffragment gefunden. Die daraufhin durchgeführten Sondierungen auf dem ungefähr 3000 m² großen, in starker Hanglage befindlichen Grundstück brachten an drei Stellen Befund- und Fundkonzentrationen zutage (Flächen 1, 2 und 3). Die Flächen 1 und 3 konnten nur ansatzweise ausgegraben resp. dokumentiert werden. In Fläche 1 wurde eine ca. 20 m lange, parallel zum Hang verlaufende Terrassierungsmauer nachgewiesen. In Fläche 3 kam eine 1,3 × 1,1 m große, ovale Feuerstelle zutage, deren Unterbau aus kleinen, eng gesetzten Bruchsteinen bestand. Aus ihrer näheren Umgebung kam bei den Baggerarbeiten ein Mühlsteinläufer zum Vorschein.
Aus Zeitgründen konzentrierten sich die archäologischen Arbeiten auf die ungefähr 44 m² große Fläche 2. Hier wurde eine mehrphasige Hangterrassierung nachgewiesen. Die nördliche, ältere Mauer bestand aus mehreren Lagen gleich großer Steine und einer sorgfältig gemauerten Westfront mit Hinterfüllung. Sie verlief über eine Länge von 3,8 m in E-W-Richtung und befand sich auf etwa gleicher Höhe wie die südwestlich davon erhaltene, jüngere Mauer. Diese war über eine Länge von 3,4 m in NE-SW-Richtung vorhanden und wies mehrere Bauphasen auf. Der dazwischen liegende Bereich wurde möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt mit Steinen aufgefüllt. Weitere darüber liegende Befunde fehlen. Die Mauerkronen kamen wie fast alle Befunde unmittelbar unterhalb dem Humus zutage. Dass sich Gebäude in der näheren Umgebung befunden haben müssen, belegt die große Zahl an Hüttenlehmbrocken – darunter Stopflehmstücke mit der typischen im Querschnitt dreieckigen Form. Der Standort der Häuser war jedoch nicht zu eruieren. Auffällige Geländestufen südlich und südöstlich der Parzelle lassen weitere Siedlungsflächen vermuten.
Direkt neben Fläche 2 wurden zwei bei den Baggerarbeiten angeschnittene Feuerstellen erfasst, die beide nur noch im Profil dokumentiert werden konnten. Die eine war mindestens 1,3 m lang und lag unter einer fast 1 m dicken, stark holzkohlehaltigen Schicht, die kleine Bruchsteine enthielt. Die zweite wurde großteils durch die Baggerarbeiten zerstört und war daher nur noch auf einer Länge von 30 cm nachweisbar. Eine kleine Grube sowie ein kleines Pfostenloch befanden sich am Rand dieses Befunds. Der Unterbau beider Feuerstellen bildeten plattige Steine. Er unterscheidet sich von jenem der in Fläche 3 dokumentierten Feuerstelle, die gemäß den C14-Analysen etwas jünger sein dürfte.
Vermutlich stammen die ältesten Befunde aus der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. Das Gebiet dürfte fast über die gesamte Latènezeit hinweg genutzt worden sein. Dafür sprechen die Funde: eine Bronzefibel der Stufe LTA, ein Armringfragment aus farblosem Glas mit gelber Folie und das Bruchstück einer blauen Buckelperle mit gelben Punktaugen (LTC2). Die Keramikfunde sind spärlich. Neben Scherben vom Typ Schneller und kammstrichverzierter Graphittonkeramik finden sich mit Einstichreihen verzierte Fragmente, die aufgrund von Vergleichen mit Gefäßen von Wartau SG-Ochsenberg in die Stufe LTD datiert werden. Die vorhandenen C14-Daten hingegen liegen alle relativ nahe beieinander und reichen von ca. 400 bis 200 v. Chr.
Der neue Fundplatz ist besonders wegen seiner zeitlichen Stellung von Bedeutung. Bisher wurden in Liechtenstein nur sehr wenige Befunde dieser Epoche dokumentiert.
Archäologische Funde: Keramik, Hüttenlehm, Hitzesteine, Mühlstein, Glas- und Metallobjekte.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14, Erdproben (am IPNA zur Bearbeitung, Getreidereste vorhanden).
Faunistisches Material: Knochen (am IPNA zur Bearbeitung).
Datierung: archäologisch; C14. – LTA-D; ETH-52781: 2255±37 BP (390-232 v. Chr., 1 sigma); ETH-52782: 2212±36 BP (360-202 v. Chr., 1 sigma); ETH-52783: 2248±36 BP (384-231 v. Chr., 1 sigma); ETH-52784: 2211±37 BP (359-206 v. Chr., 1 sigma); ETH-52785: 2272±37 BP (396-236 v. Chr., 1 sigma); ETH-52786: 2270±36 BP (396-234 v. Chr., 1 sigma); ETH-52787: 2287±33 BP (400-259 v. Chr., 1 sigma)
Amt für Kultur FL, Abteilung Archäologie, U. Hilby.
Triesen FL, Garnis
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Triesen
Kanton
fl
Ort
Garnis
Koordinaten
E 2759311, N 1218781
Höhe
611 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
3000 m2
Datum Beginn
10 April 2013
Datum Ende
29 Juni 2013
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
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Publikationsjahr
2014
Epoche
Eisenzeit
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Baubegleitung
Archäologische Funde
Keramik, Stein (architektonisches Element), Stein, Stein (Werkzeug), Glas, Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle, Samen, Früchte
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