LK1031, 678625/289125. Höhe 485 m.
Datum der Grabung: Juni-Juli 1992.
Neue Fundstelle. Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 670 m².
Siedlung. Grab.

Bereits 1961 sind beim Bau des Sportplatzes frühmittelalterliche Scherben aufgelesen worden. Nun hat die Überwachung der Aushubarbeiten für einen neuen Kindergarten im Brüel, 150 m nordöstlich des Gräberfeldes im Hebsack, Teile der alamannischen Siedlung zutage gefördert. Trotz schwieriger Bodenverhältnisse konnten 3 Bauphasen unterschieden werden. Sicher älter als die alamannischen Siedlungsspuren ist ein 30 cm breites Gräbchen, das auf einer Länge von 30 m entlang der nordöstlichen Grabungsgrenze nachgewiesen wurde. Möglicherweise handelt es sich um eine Einfriedung. Ein gegen 5 m breiter Unterbruch deutet vielleicht auf ein Tor. Keramikscherben lassen an eine Datierung in die Eisenzeit denken. Nur 100 m südlich fanden sich 1987 spätlatènezeitliche Siedlungsreste (JbSGUF 72, 1989, 319).
Aus dem 7. Jh. dürften 3 Hausgrundrisse eines Gehöftes stammen, die hangparallel SW-NO orientiert sind. Ein Sechspfostenhaus von 3.5 × 6.3 m Grösse (Abb. 39) besitzt eine kleine, quadratische Kammer von 2.5 m Seitenlänge mit Resten einer Feuerstelle. Ausserhalb der Ostwand fand sich das Grab eines Neugeborenen. Der Vorplatz des Hauses war bekiest. Nur 2 m von der Nordfassade entfernt lagen mindestens 28 Tongewichte eines Webstuhls, der offenbar im Freien an die Hauswand angelehnt war. Ein zweites, quadratisches Gebäude von 3.8 m Seitenlänge war möglicherweise ein Speicher. Das dritte Haus von 7 × 4 m besass im Innern ein Sandsteinfundament von unbekannter Funktion.
Das jüngste Gebäude ist ein genau W-O orientierter Bau mit auffallend grossen Pfostengruben von 50-100 cm Durchmesser. Er ist nur zu etwa 2/3 ausgegraben, kann aber aufgrund von identischen Vergleichsbefunden von Ulm-Eggingen (Häuser Ab und K) und auch Schaffhausen-Berslingen (Haus A) rekonstruiert werden. Es handelt sich demnach um ein vierschiffiges Hallenhaus mit schmalen, umgangartigen Seitenschiffen und einem grossen, hallenartigen Innenraum. Die rekonstruierten Aussenmasse betragen etwa 11 × 20 m. Überreste von Wandgräben sind vorhanden. Aus der Analogie mit den Vergleichsbefunden und nach einer ersten Durchsicht der Keramik dürfte das Hallenhaus noch vor der Jahrtausendwende entstanden sein.
Die alamannische Siedlung erstreckte sich wohl einst vom Gräberfeld bis zur Dorfkirche. Zu erwähnen ist auch eine nur 70 m oberhalb des Grabungsareals liegende römische Villa, von der auch die römischen Streufunde stammen dürften.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Lavez, Steingeräte, Webgewichte, Bronze- und Eisenfunde, Perlen, Geweih- und Knochenobjekte. Anthropologisches Material: Neugeborenenskelett. Faunistisches Material: unbearbeitet. Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung. Datierung: archäologisch. Eisenzeitlich, römisch, frühbis hochmittelalterlich. AfVSH.