LK 1131, 2678 748/1 218 754. Höhe 412 m
Datum der Fundmeldung: 25.1.2023.
Neue Fundstelle. Tauchprospektion. Einzelfund.
Der Chieme (auch: Chiemen), bis ins 18. Jh. Abbauort des sogenannten Zuger Sandsteins, liegt als Enklave des Kantons Luzern im Zugersee.
Von dieser Halbinsel sind Einzelfunde der älteren und jüngeren Eisenzeit sowie der Neuzeit bekannt, aus dem Mittelalter ist eine Einsiedelei überliefert, deren Kapelle 1935/36 ausgegraben wurde. Michael Speck berichtete überdies 1915 von einem Pfahlbau, der östlich des Tiefentals, am Nordabhang des Chiemes, entdeckt worden sei. Dies wurde allerdings von Emanuel Scherer angezweifelt, bis heute fehlen konkrete Hinweise.
Topographisch handelt es sich um einen auffälligen Ort: Eine Felsrippe der tertiären granitischen Molasse, aus der der Zuger Sandstein besteht, läuft hier in den See und bildet eine Untiefe mit einer flachen, schilfumstandenen Felsinsel. Seeseitig schliesst sich eine rund 130 m lange und knapp 20 m breite, schlickig-seekreidige Flachwasserzone an, die im Osten von einer auffällig halbkreisförmigen, vermutlich anthropogenen Steinschüttung abgeschlossen wird.
Zur Abklärung der Befundsituation fanden im Winter 2022/2023 erste Tauchprospektionen durch die ehrenamtliche Zuger Tauchgruppe ATP entlang des Chieme-Nordufers statt. Während die steiler abfallenden Uferpartien -bedingt auch durch den hier sehr dichten Makrophytenbewuchs- ohne Befund blieben, zeigten sich in dem beschriebenen Flachwasserbereich zahlreiche eher dünne, locker über die seekreidige Strandplatte verteilte Pfähle. Während eine Reihe von Nadelholzpfählen noch teilweise über einen halben Meter hoch erhalten ist, sind die dazwischensteckenden Weichholzpfähle fast bodeneben abgerodiert.
Beim Bergen erster Pfahlproben zeigte sich, dass nur noch die bearbeiteten Pfahlspitzen im Schlick stecken. Das C14-Datum eines der Weichholzpfähle weist ins Mittelalter (ETH-133 520, 380 ± 22 BP, 1450-1625 BC, cal. 1 Sigma), es handelt sich vermutlich um die Reste von Fischereianlagen. Im Rahmen einer Metalldetektorprospektion der Strandplatte konnte an der Haldenkante schließlich eine 16 cm lange und 386 g schwere, sehr gut erhaltene eiserne Axtklinge geborgen werden (Abb. 43).
Deren Kopf steckte im Schlick, die Schneide ragte aus dem Grund. Typologisch handelt es sich bei dem schlanken Stück mit stark heruntergezogener Schneide um eine keilförmige römische Axt mit Schaftlochlappen vom Typ 3A nach Hanemann 2014 bzw. Humphreys 2021. Ein ähnliches Stück kennen wir etwa aus Augusta Raurica. Die Form ist in den römischen Provinzen nicht selten und scheint eng mit dem römischen Militär verbunden zu sein.
Die kurzen, breiten Schaftlappen könnten für eine zeitliche Stellung in der entwickelten römischen Zeit sprechen. Das Stück aus dem Zugersee weist Verzierungen in Form von Kerben und einer Art eingeprägtem Flechtband auf den Schaftlappen auf, für die bislang noch keine Vergleiche ausfindig gemacht werden konnten.
Aus dem direkten Umfeld der Axt konnten weitere, typologisch nicht näher ansprechbare Eisenartefakte geborgen werden, darunter ein bandförmiges Eisen und ein Messer. Weiteres datierendes Fundmaterial, etwa Keramik, fehlt.
Archäologische Funde: Metallfunde.
Probenentnabmen: Pfahlproben.
Datierung: archäologisch, C14. Römische Zeit; Spätmittelalter/ Frühe Neuzeit.
KA LU, A. Kienholz, ATP Zug, J. Reinhard.
Meierskappel LU, Chieme Nord
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Dettagli della cronacha
Comune
Meierskappel
Cantone
LU
Località
Chieme Nord
Coordinate
E 2678748, N 1218754
Altitudine
412 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
Sì
Campionamento
legno / carbone
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
25 gennaio 2023
Superficie (m2)
--
Data di inizio
01 dicembre 2022
Data di fine
28 febbraio 2023
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2024
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
oggetto isolato
Tipo di intervenzione
scoperta fortuita
Mobiliare archeologico
metallo
ossa
--
materiale botanico
legno / carbone
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